Vermischtes
IT-Verband weist Verantwortung für Fristprobleme bei Digitalisierung zurück
Dienstag, 11. Mai 2021
Berlin – Eine Teilschuld für mögliche Verzögerungen beim flächendeckenden Start der elektronischen Patientenakte (ePA) gab Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Herstellern von Praxisverwaltungssystemen. Im Rahmen des 124. Deutschen Ärztetages deutete der CDU-Politiker an, man könne auch über gesetzliche Schritte nachdenken, um für mehr Geschwindigkeit zu sorgen – zum 30. Juni soll die ePA laut gesetzlicher Vorgabe in allen Arztpraxen einsatzfähig sein.
„Diese Schuldzuschreibungen weisen wir klar zurück“, stellte Sebastian Zilch, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg) klar. „Die Hersteller arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung aller Digitalprojekte, die in dieser Legislatur auf den Weg gebracht wurden. Bei der Umsetzung von Vorgaben in der Software ist nicht allein die Geschwindigkeit bei der Programmierung relevant; sondern vielmehr die Softwarespezifikationen, welche den Herstellern regelhaft mit großer Verzögerung angeboten werden oder sich kurz vor Schluss ändern.“
Das ganze System stehe seit Monaten unter enormen Druck und die Kapazitätsgrenzen aller Institutionen seien erkennbar erreicht, betonte Zilch. Viele der politisch gewollten Fristen ließen sich nicht ohne Weiteres in die Versorgungsrealität übersetzen. Obwohl dies seit Langem bekannt sei, zeige sich bisher keine Bereitschaft, gesetzlich eine Priorisierung vorzunehmen.
Auch der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Klaus Reinhardt habe beim Deutschen Ärztetag darauf hingewiesen, dass die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) beschlossenen Fristen schon ohne Pandemie nicht zu halten gewesen wären.
„Was wir jetzt brauchen, ist eine klare Priorisierung der Vorhaben: Was soll mit Vorrang angegangen werden und was kann im Gegenzug zurückgestellt werden? Ganz klar zu bevorzugen sind alle Vorhaben, die unmittelbar der Bekämpfung der Coronapandemie gelten, etwa das digitale Impfzertifikat“, ergänzte Zilch. Die Industrie stehe für einen direkten Austausch gerne bereit. © EB/aha/aerzteblatt.de

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