Politik
Experten fordern Reform der Krankenhausfinanzierung
Donnerstag, 20. Mai 2021
Berlin – Gesundheitsexperten fordern eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Der Investitionskostenanteil der Länder wird als unzureichend bewertet. Bei der Abrechnung über Fallpauschalen (DRG) gehen die Meinungen allerdings auseinander, wie gestern eine Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages über Anträge der Fraktionen von FDP, Linken und Grünen gezeigt hat.
Die FDP-Fraktion fordert in ihrem Antrag die Bundesländer dazu auf, ihren Verpflichtungen für Investitionen in Krankenhäuser nachzukommen (Drucksache 19/26191). Die Links-Fraktion spricht sich dafür aus, das System der Fallpauschalen abzuschaffen und durch ein System der Selbstkostendeckung zu ersetzen (Drucksache 19/26168). Die Grünen-Fraktion fordert in ihrem Antrag eine Reform der Betriebskostenfinanzierung (Drucksache 19/27830).
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erklärte, das Hauptproblem bei der Finanzierung seien die unzureichenden Investitionen der Länder. Es fehlten mindestens vier Milliarden Euro jährlich, der Investitionsstau sei immens. Sinnvoll wäre aus Sicht der DKG ein Anreizsystem für Länder, die mit einer bestimmten Investitionsquote einen Zuschuss des Bundes bekämen. Die DKG bekannte sich zum Fallpauschalensystem, das aber weiterentwickelt werden müsse.
Nach Ansicht der Bundesärztekammer (BÄK) wird eine auskömmliche Personalbesetzung in Krankenhäusern in den nächsten Jahren eine ganz neue Bedeutung bekommen. Die mit der aktuellen Finanzierungssystematik einhergehende Fokussierung auf Leistungsmengen werde den nötigen Personal- und Strukturvorhalteleistungen nicht mehr gerecht. Die BÄK sprach sich für eine dauerhafte Kofinanzierung durch den Bund aus, um den Investitionsstau aufzulösen.
Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes ist neben einer Reform der Investitionsfinanzierung und Krankenhausplanung auch eine bedarfsgerechte Pflegepersonalausstattung nötig. Dazu bedürfe es eines wissenschaftlichen Pflegepersonalbemessungsinstruments in den Krankenhäusern. Anzustreben sei eine dem tatsächlichen Pflegebedarf entsprechende Personalausstattung. © fos/hib/aerzteblatt.de

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