Vermischtes
Missbräuchlicher Tabakkonsum nimmt in Deutschland zu
Donnerstag, 27. Mai 2021
Hannover – Trotz Aufklärungskampagnen und Warnungen von Ärzten hat der missbräuchliche Konsum von Tabak in Deutschland weiter bedenklich zugenommen. Die Zahl der Exzessivraucher sei innerhalb von zehn Jahren um fast 80 Prozent gestiegen, erklärte die KKH Kaufmännische Krankenkasse heute.
Demnach wurden im Jahr 2019 bundesweit rund 112.000 KKH-Versicherte wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme durch Tabak behandelt.
Am kritischsten sei die Lage in Thüringen, wo der Anteil an exzessiven Rauchern um rund 146 Prozent gestiegen sei. Das geringste Plus verzeichnete die KKH demnach mit 45 Prozent im Saarland. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher sein, erklärte die Krankenkasse.
Einer Forsa-Erhebung im Auftrag der KKH zufolge greifen 17 Prozent aller befragten Raucher seit der Coronapandemie häufiger zur Zigarette. Nur drei Prozent der Befragten hätten in dieser Zeit mit dem Rauchen aufgehört. Mit rund 80 Prozent raucht die große Mehrheit von ihnen Zigaretten.
Nur rund 13 Prozent griffen zur E-Zigarette, Zigarillos rauchten weniger als halb so viele der Befragten. Cannabis, Marihuana oder Haschisch rauchten laut Umfrage nur jeweils vier Prozent. Wasserpfeifen landeten mit zwei Prozent auf dem letzten Platz der Rauchwaren.
Für die Erhebung wurden im vergangenen Jahr 1.005 Menschen im Alter von 16 bis 69 Jahren online befragt. Die KKH zählt mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten zu den großen Krankenkassen. © afp/aerzteblatt.de

Wenn der Brandstifter den Feuermelder beschuldigt
Das nun ausgerechnet in das vollkommene Gegenteil zu verdrehen ist schon höhere Kunst in Rosstäuscherei und so stellt die Lancierung dieser Falschmeldung nicht weniger, als einen Schlag ins Gesicht aller praktizierenden Ärzte dar. Und legt so im eigenen Haus auch noch Feuer.
Die richtige Darstellung des Zusammenhangs gibt’s übrigens hier (2) wenn auch in reißerischer Boulevard-Manier.
(1) https://digitalanders.de/geistige-brandstiftung/
„ 2. Gang zum Arzt zur Prophylaxe“
(2) https://aerztezeitung.de/Politik/KKH-Faelle-von-Tabakrausch-nehmen-zu-419949.html?
Der Autor deklariert: keine Interessenskonflikte, bekennt sich offen zum Dampfen als die von Cochrane geprüfte effizienteste Alternative.

Die Drogenbauftragte der Bundesregierung,
„Die Zahlen beim Rauchen sind mehr als erfreulich. Sie sind ein Ergebnis jahrzehntelanger, gut gemachter Präventionsarbeit! Das belegt die aktuelle Drogenaffinitätsstudie eindeutig.“ (1)
Und nun das! Eine 146%ige Zunahme der Starkraucher müssen wir da lesen. Genauer „Am kritischsten sei die Lage in Thüringen, wo der Anteil an exzessiven Rauchern um rund 146 Prozent gestiegen sei.“
Schaut man hingegen in der Volksstimme aus Magdeburg (2) nach, die offenbar etwas genauer zugehört habt, steht da:
„Am kritischsten sei die Lage in Thüringen: Dort stieg der Anteil an in Behandlung befindlichen Exzessiv-Rauchern um rund 146 Prozent, berichtete die KKH“
Innert eines 10-jahres Zeitraums ist demnach dank deutlich gestiegenem Bewusstseins und besserer medizinisch- fachlicher Aufklärung der Wunsch exzessiver Raucher nach einer geeigneten Entwöhnung gestiegen. Um 146%. Nach Abrechnungsziffern.
Und den Leser durch diese irreführende Falsifizierung glauben machen wollen, die Zahl der Raucher sei explodiert?
Bei der Thematik geht es schon lange nicht mehr um Sachlichkeit, wie durch solche neuerliche Absenkung des Niveaus (wie tief eigentlich noch?) sehr deutlich erkennbar.
(1) https://www.bzga.de/aktuelles/2020-07-01-suchtmittelkonsum-junger-menschen-rueckgaenge-bei-rauchen-und-alkohol-anstiege-bei-cannab/
(2) https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/deutschland/zahl-der-tabak-abhangigen-steigt-in-bayern-stark-an-3175925

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