Ärzteschaft
Ärztekammer: Beschäftigung mit Organspende auch in Coronazeiten wichtig
Mittwoch, 2. Juni 2021
Stuttgart – Die Landesärztekammer Baden-Württemberg ruft zum Tag der Organspende am 5. Juni auf, sich intensiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.
„Nach wie vor bestimmt Corona den öffentlichen Diskurs. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass auch die Organspende hochrelevant ist und jeden etwas angeht“, betonte Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer.
Das Thema sei komplex, berge Unsicherheiten und berühre sensible Lebensbereiche, so Miller. Dennoch gelte: Die Bereitschaft zur Organspende könne nicht nur Leben retten. Jeder Einzelne könne auch jederzeit selbst in die Situation geraten, auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein.
„Der Tag der Organspende erinnert uns daran, dass wir uns auch Zeit für die Klärung wichtiger Lebensfragen nehmen sollten, die abseits des aktuellen Pandemiegeschehens stehen.“
Nach aktuellen Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurden in Baden-Württemberg im Zeitraum Januar bis April 2021 insgesamt 110 Organe postmortal gespendet. In diesem Zeitraum gab es 131 organspendebezogene Kontakte; gemeint sind damit die Unterstützungstätigkeiten der DSO – von der ersten telefonischen Beratung bis hin zur Koordinierung der tatsächlichen Organspende. Im Gesamtverlauf des Vorjahres 2020 registrierte die DSO in Baden-Württemberg 341 postmortal gespendete Organe und 422 organspendebezogene Kontakte.
Kammerpräsident Miller zog aus Ärztesicht Bilanz: Natürlich komme es im Jahresverlauf zu Schwankungen hinsichtlich der Spendenbereitschaft und der durchgeführten Transplantationen. Dennoch hätten es die Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern zusammen mit der DSO geschafft, dem wichtigen Thema Organspende einen unverändert großen Stellenwert im Klinikgeschehen einzuräumen.
Besonders hervorzuheben sei die Arbeit der Transplantationsbeauftragten, die nach wie vor – auch in der Coronapandemie – großes Engagement zeigten.
Die große Mehrheit der Bürger stehe einer Organspende positiv gegenüber und immer mehr besäßen einen Organspendeausweis. „Personen, die sich für eine Spende entschieden haben, möchten mehrheitlich anderen helfen und ihrem Tod einen Sinn geben. Aber leider ist die Zahl der Patienten, die dringend auf ein Spenderorgan warten, noch immer viel höher als die der tatsächlichen Spender“, sagte Miller.
Die Landesärztekammer bemühe sich auf verschiedenen Wegen darum, die Organspende zu fördern. So habe sie unter anderem die Stärkung der Transplantationsbeauftragten als zentralen Punkt zur Verbesserung der Situation benannt und das Thema in die ärztliche Weiterbildung integriert.
Zudem habe die Landesärztekammer bei ihren vier Bezirksärztekammern sogenannte Lebendspendekommissionen eingerichtet. Sie werden auf Antrag der Transplantationszentren aktiv – ihre Aufgabe ist unter anderem, nach Abschluss aller medizinischen und psychologischen Untersuchungen die Freiwilligkeit der Lebendorganspende und das besondere Näheverhältnis zwischen Spender und Organempfänger zu prüfen. © aha/aerzteblatt.de

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