Ärzteschaft
Mehr als 9.000 Augenhornhauttransplantationen pro Jahr in Deutschland
Montag, 7. Juni 2021
München – Augenchirurgen in Deutschland transplantieren jährlich mehr als 9.000 Hornhäute des Auges. Laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) verhilft fast jeder Spender von Augenhornhäuten zwei Menschen zu neuer Sehfähigkeit. Trotzdem sind die Transplantate knapp. Patienten warten in Deutschland laut der Fachgesellschaft bis zu einem Jahr auf eine neue Hornhaut. Die DOG ruft daher zu größerer Spendenbereitschaft auf.
„Die Gewebeentnahme ist nicht entstellend und für den Laien nach Entnahme nicht erkenntlich“, erläutert Gerd Geerling, Vizepräsident der DOG. Die Gewebespende sei auch bei hohem Spendenalter und trotz Vorerkrankungen wie Grauem Star, Hornhautverkrümmung, Weit- oder Kurzsichtigkeit möglich – bis zu 72 Stunden nach dem Tod, so der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Die Keratoplastik kann bei Unfällen oder Erkrankungen der Hornhaut vor Erblindung bewahren und das Augenlicht zurückgeben. Dabei hat sich die Transplantationschirurgie seit 2006 laut der Fachgesellschaft gewandelt.
„Dank minimalinvasiver Techniken können wir heute selektiv und für den Patienten schonender nur den Teil der Hornhaut austauschen, der erkrankt ist, und nicht wie früher die ganze Hornhaut“, erläutert Claus Cursiefen, Generalsekretär der DOG.
Ein Transplantat hält laut der Fachgesellschaft durchschnittlich zwanzig bis dreißig Jahre, bei weniger als fünf Prozent der Transplantierten komme es – abhängig von der eingesetzten Operationstechnik und der Ausgangssituation – innerhalb der ersten zwei Jahre zu einer Abstoßungsreaktion. © hil/aerzteblatt.de

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