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Medizin

Studie: Grippeimpfung in der Schwangerschaft bleibt ohne negative Auswirkungen auf die Kinder

Mittwoch, 21. Juli 2021

/Prostock-studio, stock.adobe.com

Ottawa – Die Zurückhaltung vieler Schwangerer gegenüber einer Grippeimpfung, mit der sie sich und ihr Kind vor den Komplikationen einer Influenza schützen können, hat kanadische Pädiater veranlasst, nach möglichen Auswirkungen der Impfung auf die Entwicklung der Kinder in den ersten Lebensjahren zu suchen. Die Ergebnisse ihrer bevölkerungsweiten Kohortenstudie wurden im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.6778) veröffentlicht.

Die Weltgesundheitsorganisation rät seit 2012, Schwangere bei der jährlichen Grippeimpfung zu priorisieren. Der Grund ist nicht nur das erhöhte Komplikationsrisiko, das sich beispielsweise in einer fast 7-fach erhöhten Rate von Hospitalisierungen im Fall einer Grippe zeigt. Die Mütter schützen durch die Antikörper, die die Impfung erzeugt, auch ihre Kinder vor der Geburt und in den ersten Monaten danach, wenn die Säuglingen noch nicht geimpft werden können.

Trotz dieser laut der Editorialistin Manish Patel von den US-Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta wissenschaftlich gut gesicherten Vorteile, lässt sich nur eine Minderheit von Schwangeren impfen. In der kanadischen Provinz Nova Scotia war es zwischen Oktober 2010 und März 2014 nur jede 3. Schwangere.

Deshayne Fell vom Children’s Hospital of Eastern Ontario in Ottawa vermutet, dass die Sorgen und Ängste um mögliche Langzeitfolgen für das Kind viele Schwangere von einer Grippeimpfung abhält. Die Pädiater haben verschiedene Krankenregister von Nova Scotia ausgewertet, um herauszufinden, ob die Grippeimpfung negative Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung hat.

Dazu werteten sie die Krankenhausregister und die ärztlichen Abrechnungen aus. Da Nova Scotia über eine staatliche und damit für alle Patienten kostenlose Krankenversorgung verfügt, konnten sie sicher sein, dass auch alle Erkrankungen erfasst wurden. Die Forscher haben mit statistischen Mitteln Ungleichverteilungen zwischen geimpften und nicht geimpften Schwangeren beseitigt.

Sie könnten sich daraus ergeben, dass Schwangere sich in den Städten häufiger impfen lassen als auf dem Land. Ein höheres Einkommen führte in Nova Scotia ebenfalls zu einer höheren Impfquote, wie auch Vorerkrankungen die Schwangeren (wegen der bereits bestehenden Arztkontakte) häufiger zu einer GrippeImpfung motivierten.

Die Analyse zu 28.255 Kindern ergab, dass die Impfung keinen Einfluss auf immunologische Erkran­kungen wie Asthma in den ersten 2,0 bis 5,5 Lebensjahren der Kinder hatten. Auch eine Otitis media oder andere Infektionen traten nicht häufiger auf. Erkrankungen ohne Beteiligung des Immunsystems wie Krebserkrankungen oder Hör- oder Sehbeeinträchtigungen waren in beiden Gruppen ebenfalls gleich häufig. Die Kinder von Müttern, die sich in der Schwangerschaft impfen ließen, mussten auch nicht öfter wegen Notfällen oder im Krankenhaus behandelt werden.

Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen aus Skandinavien, wo registerübergreifende Untersuchungen ebenfalls leicht möglich sind. Eine Studie aus Dänemark hatte nach der Impfung von Schwangeren gegen die Influenza A(H1N1)pdm09 („Schweinegrippe“) keinem Anstieg von Asthmaerkrankungen bei den Kindern gefunden (JAMA Pediatrics 2017; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2016.4023). In Schweden war nach dieser umstrittenen Impfung auch der befürchtete Anstieg von Autismuserkrankungen ausgeblieben (JAMA Pediatrics 2017; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2016.3609). © rme/aerzteblatt.de

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