Vermischtes
IQWiG stellt Entscheidungshilfe zum Gelenkersatz bei Kniearthrose vor
Montag, 14. Juni 2021
Köln – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat eine Entscheidungshilfe für Patienten erstellt, die unter einer Kniearthrose leiden und sich für oder gegen einen Gelenkersatz entscheiden müssen. „Oft ist keine der Alternativen ideal, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Dann hängt es stark von der persönlichen Situation und den eigenen Wünschen ab, was die beste Wahl ist“, hieß es aus dem IQWiG.
Kniearthrosen können unterschiedlich verlaufen, wobei die Beschwerden meist über viele Jahre eher langsam zunehmen oder sogar stabil bleiben. „Kniearthrose kann aber auch in Schüben auftreten – dann wechseln sich Phasen stärkerer Beschwerden mit beschwerdefreien oder beschwerdearmen Phasen ab“, so die Autoren.
Die Zahl der Kniegelenkersatz-Operationen steigt in Deutschland seit 2013 an, im Jahr 2019 erfolgten bundesweit knapp 194.000 Implantationen. „Dabei werden die Operierten immer jünger. Auffallend ist auch, dass die Operationshäufigkeiten je nach Wohnort sehr unterschiedlich sind“, hieß es aus dem IQWiG.
Die Entscheidungshilfe beschreibt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Kniearthrose. „Ein Gelenkersatz kann fortgeschrittene Kniearthrose bei den meisten Betroffenen sehr wirksam lindern – aber natürlich hat so ein großer Eingriff auch Risiken. Zudem wissen wir aus Studien, dass eine gute konservative Behandlung helfen kann, eine Operation mehrere Jahre hinauszuzögern oder sogar ganz zu vermeiden. Unsere Entscheidungshilfe soll die wichtigsten Alternativen aufzeigen und das ausführliche Gespräch mit dem behandelnden Arzt unterstützen“, erläutert Roland Büchter aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation.
Die Entscheidungshilfe ist ein Baustein des seit 2015 gesetzlich festgelegten Zweitmeinungsverfahrens. Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte das IQWiG am Mitte Oktobern 2020 mit der Entscheidungshilfe zu Gelenkersatzoperationen bei Kniearthrose beauftragt. Sie wurde von Nutzern getestet und hat ein Stellungnahmeverfahren durchlaufen.
Das IQWiG hat in früheren Aufträgen bereits Entscheidungshilfen zu Gebärmutterentfernung, Mandeloperation, Schultereingriffen und zu Amputationen beim diabetischen Fußsyndrom erstellt. © hil/aerzteblatt.de
