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Medizin

Impfung schützt vor Hospitalisierung durch Delta-Variante

Dienstag, 15. Juni 2021

/Thaut Images, stock.adobe.com

London – Die britische Regierung hofft, die weitere Ausbreitung der Delta-Variante von SARS-CoV-2 durch eine beschleunigte Impfung der Bevölkerung aufzuhalten. Eine Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England deutet auf eine gute Schutzwirkung nach der 2. Impfdosis hin. Nachdem Epidemiologen vor einer 3. Welle gewarnt gaben, wurde das Ende der Maßnahmen vorerst hinausgeschoben.

Die britische Regierung hatte ursprünglich geplant, alle Einschränkungen des öffentlichen Lebens am 21. Juni zu beenden („Step 4“). Die rasche Ausbreitung der Variante Delta (B.1.617.2), die aus Indien eingeschleppt wurde, hat dies jetzt verhindert. Die Variante hatte in den letzten Wochen zu einer Zunahme der bestätigten Infektionen geführt. Die 7-Tage-Inzidenz war am 9. Juni auf 67,5/100.000 angestiegen.

Epidemiologen der London School of Hygiene & Tropical Medicine kommen in einem „interim roadmap assessment“ zu dem Ergebnis, dass die Umsetzung von „Step 4“ am 21. Juni eine 3. Welle auslösen würde. Sie könnte im August oder Anfang September 2021 ihren Höhepunkt erreichen und bis Ende Oktober zu 49.700 Todesfällen (Schätzbereich 35.600 bis 67.200) führen, warnen Rosanna Barnard und Mitarbeiter. Die Berechnungen beruhen auf der Annahme einer mittleren Immunevasion („Immunescape“) und einer gegenüber der Variante Alpha um 50 % erhöhten Übertragbarkeit der Delta-Variante.

Die Epidemiologen raten deshalb dringend, den „Step 4“ zu verschieben, bis die derzeitige Impfkampagne abgeschlossen ist. Die Regierung ist diesem Schritt bereits gefolgt. In den nächsten Wochen sollen die Impfungen intensiviert werden. Bisher haben 79,2 % der Bevölkerung die erste Dosis erhalten. Insgesamt 56,9 % sind bereits durchgeimpft.

Ein Team um Jamie Lopez Bernal von Public Health England, London, kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die 2. Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs eine Impfstoffwirksamkeit von 96 % gegen die Variante Delta erzielt. Nach der 2. Dosis der AstraZeneca-Impfung soll sie bei 92 % liegen. Die Schutzwirkung wäre demnach vergleichbar mit der gegen die Alpha-Variante. Die Berechnungen beruhen auf der Auswertung von 14.019 dokumentierten COVID-19-Fällen durch die Delta-Variante im Zeitraum vom 12. April bis zum 4. Juni, von denen 166 Personen ins Krankenhaus behandelt wurden.

Der Impfschutz vor einer symptomatischen Erkrankung könnte nach der ersten Dosis um 17 % geringer auffallen als bei der Variante Alpha. Nach der 2. Dosis würde jedoch eine gleich gute Schutzwirkung erzielt. Experten raten der Bevölkerung dringend, den 2. Impftermin einzuhalten. © rme/aerzteblatt.de

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