Medizin
Metastasiertes Sammelrohr-Nierenzellkarzinom: Phase-II-Analysen zu Cabozantinib als Firstline-Option
Donnerstag, 17. Juni 2021
Alexandria – Das metastasierende Sammelrohr-Nierenzellkarzinom (mCDC, metastatic collecting ducts renal cell carcinoma, Ductus-Bellini-Karzinom) ist eine seltene Erkrankung mit schlechter Prognose. Prospektive randomisierte Studien zum Thema mCDC sind derzeit stark unterrepräsentiert. Es besteht weiterhin ein großer Forschungsbedarf, da zum mCDC derzeit noch keine Standardtherapie verfügbar ist. Darüber hinaus ist die Tumorbiologie mit den Gen-Expressionsmustern noch nicht auseichend charakterisiert.
Die Arbeitsgruppe um Giuseppe Procopio von der Abteilung für Medizinische Onkologie vom Istituto Nazionale dei Tumori in Mailand (Italien) hat kürzlich 2 verschiedene molekulare Subtypen von mCDC identifiziert, basierend auf relativen Expressionsmustern von Angiogenese-, metabolischen und immunbezogenen Genen.
Anlässlich des ASCO 2021 präsentierte Procopio aktuelle Analysen aus der prospektiven, monozentrischen Phase-II-Studie (JCO 2021, DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.4571) zum Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Cabozantinib (60 mg oral, 1x tgl.) als Firstline-Therapieoption bei therapienaiven mCDC-Patienten (NCT03354884).
Primärer Endpunkt war die objektive Ansprechrate (ORR) von Patienten mit dem besten Gesamtansprechen (CR) oder partiellen Ansprechen (PR). Sekundäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben (PFS), das Gesamtüberleben (OS) und das Sicherheitsprofil.
Es wurden 25 Patienten (medianes Alter: 66 Jahre, 83 % männl.) eingeschlossen, von denen 23 eine Behandlung begannen. Eine Therapie erfolgte bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder dem Auftreten einer inakzeptablen Toxizität. Bei 83% der Patienten wurde zuvor eine Nephrektomie durchgeführt.
Die häufigsten Metastasen traten an Lymphknoten (n=15), Knochen (n=13), Lunge (n=10) und Leber (n=4) auf. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 8 Monate. Als bestes Gesamtansprechen zeigten 26 % eine stabile Erkrankung (SD), 1 Patient erreichte eine bestätigte CR (4%) und 7 Patienten eine PR (31%) mit einer ORR von 35%. Das mediane PFS betrug 6 Monate.
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Sämtliche Patienten berichteten über mindestens 1 unerwünschtes Ereignis vom Grad 1-2. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Müdigkeit (43 %), Hypotiroidismus (28 %), Stomatitis (28 %), Anorexie (26 %), Hand-Fuß-Syndrom (13 %), Bluthochdruck (17 %) und Durchfall (13 %).
5 Patienten berichteten über Grad 3 Nebenwirkungen (z.B. thromboembolische Ereignisse, arterielle Hypertonie, Fatigue). Zum Management von Toxizität benötigten 17% der Patienten unter Cabozantinib eine Dosisreduktion auf 40 mg/Tag und 20 % eine vorübergehende Pausierung der Therapie.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und zeigte eine vielversprechende Wirksamkeit und akzeptable Verträglichkeit von Cabozantinib bei mCDC-Patienten, so das Fazit der Studienautoren. Weitere Analysen zur Wirksamkeit und Sicherheit sowie zu den verschiedenen Mutationsprofilen und Gensignaturen folgen. © cw/aerzteblatt.de
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