Vermischtes
Hans-Böckler-Stiftung: Betriebliche Impfangebote besonders wichtig
Mittwoch, 7. Juli 2021
Düsseldorf – Insbesondere Geringverdienende geraten laut einer Umfrage bei Coronaimpfungen ins Hintertreffen. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) forderte deshalb mehr betriebliche Impfangebote.
Der Befragung des Portals Lohnspiegel.de zufolge gab knapp die Hälfte der Beschäftigten im untersten Fünftel der Lohnverteilung an, mindestens eine erste Impfdosis erhalten zu haben. Im obersten Fünftel der Lohnverteilung waren es hingegen 71 Prozent.
„Da in den Sommermonaten genügend Impfstoff zur Verfügung steht, müssen jetzt alle Bevölkerungsschichten einen niederschwelligen Zugang zu einer Impfung erhalten“, erklärte die WSI-Expertin für Verteilungsfragen, Aline Zucco. „Ein Impfangebot am Arbeitsplatz ist dafür ein wichtiger Baustein“.
Insgesamt gaben in der Umfrage 59 der Befragten an, zumindest eine Impfdosis erhalten zu haben. 27 Prozent gaben an, vollständig geimpft zu sein. Der weitere Erfolg der Impfkampagne hänge auch davon ab, dass keine soziale Gruppe abgehängt werde, mahnte Zucco.
Aufgrund der Aufhebung der Impfpriorisierung seien viele ehemals als „Helden und Heldinnen der Coronakrise“ gefeierten Menschen nicht geimpft worden. „Jetzt finden sich etliche davon offenbar im Dschungel um die Terminvergabe nicht zurecht“, erklärte Zucco.
Bei den besonders exponierten Verkaufsberufen gaben nur 52 Prozent der Befragten an, bereits mindestens einmal geimpft worden zu sein. Deutlich höhere Impfquoten gab es im medizinischen und sozialen Bereich.
Aus epidemiologischer Sicht seien Impferfolge bei Geringverdienenden unverzichtbar – viele Menschen seien prinzipiell bereit, sich impfen zu lassen und müssten nun erreicht werden.
„Wenn der Betriebsarzt während der Arbeitszeit unkompliziert eine Impfung anbietet, lassen sich dadurch viele Menschen zusätzlich erreichen“, erklärte Zucco. „Und wenn die eigenen Kolleginnen und Kollegen zur Impfung gehen, überzeugt das vielleicht auch manche, die im Moment noch zögern“. © afp/aerzteblatt.de

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