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Medizin

COVID-19: Heterologe Impfung stimuliert das Immunsystem besser

Freitag, 16. Juli 2021

/Wolfilser, stock.adobe.com

Umeå – Der Wechsel von dem Astrazeneca-Impfstoff Vaxzevria auf einen mRNA-Impfstoff führt zu einer verbesserten Immunreaktion (auch gegen die Variante Beta). Es kommt allerdings auch häufiger zu Ne­benwirkungen. Das zeigt eine Studie aus Schweden im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2110716).

Die Gefahr von thromboembolischen Komplikationen bei jüngeren Menschen hat auch in Schweden zu einer Änderung der Impfempfehlungen geführt. Jüngere Menschen, denen bisher zu einer Impfung mit Vaxzevria von Astrazeneca geraten wurde, erhalten jetzt als 2. Dosis einen mRNA-Impfstoff.

In einer schwedischen Studie an 88 Angehörigen des Gesundheitswesens wurde den Teilnehmern freige­lassen, ob sie auf Spikevax von Moderna wechseln oder bei Vaxzevria bleiben: 51 entschieden sich für den Wechsel.

Ein Team um Mattias Forsell von der Universität Umeå hat die Auswirkungen auf die immunologischen Parameter genauer untersucht. Am Tag der 2. Dosis hatten beide Gruppen vergleichbare Titer von Anti­körpern gegen das S-Protein und von Antikörpern gegen die Rezeptorbindungsstelle. Auch in einem Neutralisationstest waren die Ergebnisse gleich.

Nach 7 bis 14 Tagen gab es klare Unterschiede. Wie Forsell berichtet, waren die Antikörper-Titer nach der 2. Vaxzevria-Dosis um das 5-fache gestiegen (was bestätigt, das die Auffrischung effektiv ist). Unter den Teilnehmern, die auf Spikevax gewechselt hatten, stiegen die Antikörper-Titer dagegen um das 115-fache (gegen S-Protein) beziehungsweise 125-fache (gegen die Rezeptorbindungsstelle).

Bei einer weiteren Untersuchung 30 Tage später hatten sich die Titer nicht verändert. Die Boosterung scheint in beiden Gruppen eine nachhaltige Wirkung erzielt zu haben.

Die bessere Immunität der heterologen Impfung zeigte sich auch in den Neutralisationstests, in denen untersucht wird, ob das Serum der Geimpften im Labor die Infektion von Zellen mit SARS-CoV-2 verhin­dert. Nach der heterologen Impfung (Vaxzevria/Spikevax) verbesserte sich die Wirkung den Faktor 20, nach der homologen Impfung (Vaxzevria/Vaxzevria) kam es nur zu einer Verdopplung der neutralisie­renden Wirkung.

Die heterologe Impfung könnte auch Vorteile bei der Abwehr von Virusvarianten haben, was Forsell (lei­der nur) an der Variante Beta untersuchte, die sich in Südafrika, aber bisher kaum in Europa ausgebreitet hat.

Die durch die homologe Impfung erzeugten Antikörper waren nicht in der Lage, eine Zerstörung der Zell­kulturen durch die Variante Beta zu verhindern. Nach der heterologen Impfung war dagegen noch eine neutralisierende Wirkung nachweisbar. Die Variante Beta wird von Experten als gefährlicher eingestuft als die Variante Delta, sie scheint jedoch deutlich weniger ansteckend zu sein.

Eine bessere Immunität der heterologen Impfung wird nach den Ergebnissen der Studie allerdings mit höheren Nebenwirkungen erkauft. Die Impfung war für mehr Teilnehmer schmerzhaft und auch systemi­sche Reaktionen wie Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost traten signifikant häufiger auf. © rme/aerzteblatt.de

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