Medizin
Coronaimpfung: Risiko von Durchbrucherkrankungen steigt mit Alter und Komorbidität
Dienstag, 20. Juli 2021
Ashdod/Israel – Kein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 bietet einen 100 prozentigen Schutz vor COVID-19. Eine Untersuchung aus Israel in Clinical Microbiology and Infection (2021; DOI: 10.1016/j.cmi.2021.06.036) zeigt, welche Patienten am ehesten gefährdet sind.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer hat in den klinischen Studien eine Schutzwirkung von etwa 95 % erreicht. Dies bedeutet, dass die übrigen 5 % auch nach der 2. Dosis erkranken können. Auch in Israel, wo mittlerweile 60 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind, kommt es denn auch immer wieder zu Erkrankungen bei durchgeimpften Personen.
Tal Brosh-Nissimov von der Universitätsklinik in Ashdod und Mitarbeiter haben die Krankenakten von 152 Patienten ausgewertet, die an 17 Kliniken des Landes behandelt wurden. Es handelt sich etwa um die Hälfte aller Durchbrucherkrankungen im Land, deren Zahl bei 5,2 Millionen vollständig geimpften Personen damit insgesamt gering ist – wie dies aufgrund der Studienergebnisse zu erwarten war.
Durchbrucherkrankungen können schwer verlaufen: Insgesamt 38 Patienten (25 %) mussten mechanisch beatmet werden, 34 Patienten (22 %) starben an COVID-19. Es handelt sich hier jedoch um eine Negativselektion, da die Autoren nur Daten zu hospitalisierten Patienten auswerten konnten. Ambulante Erkrankungen wurden nicht erfasst.
Die Patienten waren im Alter von 22 bis 98 Jahren 8 bis 97 Tage nach der 2. Dosis erkrankt. Im Prinzip kann es jeden jederzeit treffen, doch das Risiko nimmt mit dem Alter und der Zahl der Begleiterkrankungen zu. Die Patienten waren mit median 71,1 Jahren 2 Jahre älter als in einer Patientenkohorte von ungeimpften Patienten aus Deutschland, über die ein Team um Reinhard Busse von der TU Berlin im letzten Jahr in Lancet Respiratory Medicine (2020; DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30316-7) berichtet hatte – und sie wiesen deutlich häufiger Begleiterkrankungen auf.
Am häufigsten waren eine arterielle Hypertonie (71 % versus 55,6 % in der Kohorte der Ungeimpften), ein Diabetes (48 % versus 27,9 %), eine chronische Herzinsuffizienz (32 % versus 19,6 %), chronische Lungenerkrankungen (24 % versus 13,6 %), chronische Nierenerkrankungen (27 % versus 22,8 %) und Krebs (24 %, in der Kohorte von Busse nicht untersucht). Nur 6 Patienten hatten keine Begleiterkrankungen: Von diesen erkrankten 3 schwer, aber keiner tödlich.
Insgesamt 60 Patienten (40 %) der Patienten mit Durchbrucherkrankungen waren immunsupprimiert. Die Fehlfunktion des Immunsystems dürfte dazu beigetragen haben, dass die Patienten bei der Infektion nicht genügend Antikörper hatten und/oder die zelluläre Abwehr zu schwach war.
Bei 61 Patienten waren die Antikörper bestimmt worden. Im Test der Firma DiaSorin war klar erkennbar, dass ein geringer Antikörpertiter mit einem ungünstigen Ausgang verbunden war. Beim Test der Firma Abbott war kein wesentlicher Unterschied vorhanden. © rme/aerzteblatt.de

@Andre B.; verstehendes Lesen

@Staphylococcus rex - Zitierte Grafiken bitte korrekt interpretiert wiedergeben
"At the moment, around 60% of the patients in serious conditions have been vaccinated. Moreover, according to Hebrew University researchers who advise the government, around 90% of newly infected people over the age of 50 are fully vaccinated."
>>> https://www.jpost.com/breaking-news/for-first-time-since-march-855-new-coronavirus-cases-in-israel-674084
In der von Ihnen benannten Grafik ist KEIN "deutlicher Rückgang" in der Altersgruppe 80+ ab KW 7 zu erkennen! Tatsächlich gibt es einen leichten Rückgang von KW 6 - 9 und ab dann steigen die Hospitalisierungsraten in jener Altersgruppe erneut signifikant an, um dann erst zusammen mit allen Altersgruppen ab KW 16 saisonal bedingt wieder abzufallen.
Des Weiteren sollten Sie für unterschiedliche Länder Parameter wie die Anzahl der postiiv getesteten Fälle, Covid-19 Toten, Krankenhaus/ICU- Einweisungen bzw. Krankenhaus/ICU- Belegungen seit Beginn der Impfungen mit denen des letzen Jahres (im gleichen Zeitraum) und OHNE Impfungen vergleichen.
Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, welches Land Sie folglich benennen können, was Ihre Thesen ("Hochbetagte mit Impfung haben ein deutlich niedrigeres Erkrankungs- und Sterberisiko an Covid-19") bezüglich der tatsächlichen Impfstoffwirksamkeit untermauern kann.
Hier können Sie damit beginnen zu vergleichen >>> https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&pickerSort=asc&pickerMetric=location&hideControls=true&Metric=Confirmed+cases&Interval=New+per+day&Relative+to+Population=true&Align+outbreaks=false

Verstehendes Lesen für Coronaleugner
Wer lieber auf Deutschland schaut, kann dies z.B. in den Dienstagsberichten des RKI tun, besonders eindrucksvoll ist hier Seite 12, Abbildung 9, wo es ab der 7. KW in der Altersgruppe 80+ zu einem deutlichen Rückgang der Hospitalisierungen kommt, parallel zu den beginnenden Impfungen in dieser Altersgruppe mit dem Schwerpunkt in Pflegeheimen, wo die Impfungen also zu einer Verschiebung innerhalb der Altersgruppen der Krankenhauspatienten führt:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Jul_2021/2021-07-13-de.pdf?__blob=publicationFile
@Dr. Pommer: Sie können gern falsche Ähnlichkeiten bemühen. Hochbetagte ohne Impfung haben ein hohes Erkrankungs- und Sterberisiko an Covid-19. Hochbetagte mit Impfung haben ein deutlich niedrigeres Erkrankungs- und Sterberisiko an Covid-19, auch wenn die Wirksamkeit der Impfung mit steigendem Lebensalter etwas nachlässt. Bitte erst prüfen, ob es sich um Äpfel oder Birnen handelt, bevor voreilige Vergleiche gezogen werden.

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