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Medizin

HIV erhöht Risiko auf plötzlichen Herztod vor allem bei Immunschwäche und hoher Viruslast

Dienstag, 12. Oktober 2021

/Gooseman, stock.adobe.com

Nashville/Tennessee – Menschen, die mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV) infiziert sind, haben ein höheres Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu sterben als Menschen ohne HIV. Gefährdet sind nach einer Kohortenstudie im Journal of the American Heart Association (2021; DOI: 10.1161/JAHA.121.021268) vor allem HIV-Infizierte mit einer schlechten Kontrolle der Virusreplikation, sowie bei Vorliegen anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren.

Viele HIV-Infizierte haben im Alter gesundheitliche Probleme. Die Prävalenz von Bluthochdruck, Adiposi­tas, hohen LDL-Cholesterinwerten und Diabetes mellitus ist bei ihnen höher als bei Gleichaltrigen ohne HIV. Experten führen dies zum einen auf die Folgen der HIV-Infektion oder die zur Behandlung einge­setzten Medikamente zurück.

Aber auch ein ungesunder Lebensstil vieler HIV-Infizierter mit häufigerem Alkohol- und Drogenkonsum und Gewichtsproblemen könnte an dem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko beteiligt sein. Vor einem Jahr­zehnt schlugen Mediziner einer HIV-Klinik in San Francisco Alarm. Jeder 8. Todesfall war dort auf einen plötzlichen Herztod zurückzuführen. Die Sterberate am plötzlichen Herztod war 4,5-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung (Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes, 2012; DOI: 10.1016/j.jacc.2012.02.024).

Eine aktuelle Analyse der „Veterans Aging Cohort Study“ (VACS) relativiert diese Zahlen. Die VACS war 1997 begonnen worden, um den Einfluss einer HIV-Infektion auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu unter­suchen. Die Studie stellt 43.407 Veteranen mit HIV mehr als die doppelte Anzahl von Veteranen ohne HIV gegenüber. In den ersten 9 Jahren der Beobachtungsstudie sind 777 HIV-Infizierte an einem plötzlichen Herztod gestorben.

Matthew Freiberg von der Vanderbilt University School of Medicine in Nashville/Tennessee und Mitar­beiter ermitteln eine adjustierte Hazard Ratio von 1,14 (95-%-Konfidenzintervall 1,04 bis 1,25), das Risi­ko auf einen plötzlichen Herztod war demnach nur um 14 % erhöht, wenn auch signifikant.

Das Risiko stieg allerdings, wenn die CD4-Zahlen auf unter 200 Zellen/mm3 abgefallen waren (Hazard Ratio 1,57; 1,28 bis 1,92) oder wenn die Viruslast auf über 500 Kopien/ml angestiegen war (Hazard Ratio 1,70; 1,46 bis 1,98). Für Patienten mit erhaltener Immunfunktion oder ausreichender Kontrolle der Virus­last war das Risiko auf einen plötzlichen Herztod nicht erhöht.

Wie zu erwarten waren auch die konventionellen kardiovaskulären Risikofaktoren mit einen plötzlichen Herztod assoziiert. Die Hazard Ratios betrugen 1,66 für eine unkontrollierte Hypertonie. 1,23 für einen Diabetes, 1,57 für aktive Raucher und 1,40 für einen Alkoholmissbrauch in der Vorgeschichte. Ähnliche Risiken auf einen plötzlichen Herztod wurden auch für nicht HIV-infizierte Veteranen gefunden. © rme/aerzteblatt.de

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