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Politik

Wirtschafts­wissenschaftler empfehlen neue Form der Krankenhaus­finanzierung

Mittwoch, 15. September 2021

/Gina Sanders, stock.adobe.com

Mannheim – Deutschland sollte die Finanzierung seiner Krankenhäuser auf den Prüfstand stellen. Das empfiehlt das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim in einem Thesenpapier zur künftigen Wirtschaftspolitik.

Aktuell werden Krankenhäuser in Deutschland bekanntlich über zwei Wege finanziert: Die Bundesländer tragen die Investitionen für Krankenhäuser, während die Krankenkassen für die Betriebskosten aufkom­men. Diese Finanzierungspraxis habe allerdings deutliche Nachteile, so die Wirtschaftsforscher: „Dass nur belegte Betten im Fallpauschalensystem vergütet werden, wird der Anforderung, dass Reservekapa­zitäten vorgehalten werden und schnell aktiviert werden können, nicht gerecht“, argumen­tieren sie. Diese Reservekapazitäten sollten künftige Finanzierungsmodelle einbeziehen.

Die Wissenschaftler empfehlen außerdem, die Qualität der Versorgung bei der Vergütung der Leistungen zu berücksichtigen. „Eine Qualitätsprämie könnte etwa besonders gute Behandlungserfolge höher vergüten“, sagte Achim Wambach vom ZEW.

Ein grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung fordern auch Ärzteverbände und Krankenhaus­träger: Die Fehlanreize des Fallpauschalensystems und unzureichende Investitionen der Länder hätten dazu geführt, dass wirtschaftlicher Druck den Arbeitsalltag der Ärztinnen und Ärzte bestimme, kritisierte zum Beispiel der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) im Rahmen des Deutschen Internistentages am vergangenen Freitag.

Gesetzliche und private Krankenversicherung haben den Investitionsbedarf der Kliniken in diesem Sommer zusammen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auf rund sechs Milliarden Euro beziffert. Die Bundesländer deckten aber seit Jahren höchstens die Hälfte dieses Bedarfes ab, obwohl sie gesetzlich zur Finanzierung der Investitionskosten verpflichtet seien, kritisierten sie. © hil/aerzteblatt.de

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