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Aktualisierte S3-Leitlinie zu Morbus Crohn erschienen

Mittwoch, 22. September 2021

/Alex, stock.adobe.com

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat eine aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ vorgestellt.

„Neu an dieser Leitlinie ist, dass wir die künstliche Trennung zwischen Chirurgie und Innerer Medizin aufgehoben haben. Chirurgische Therapien sind keinesfalls das letzte Mittel der Wahl. Sie sind vielmehr integraler Bestandteil – das verdeutlichen wir auch in der aktualisierten Leitlinie, in der internistische und operative Behandlungen gleichberechtigt nebeneinander stehen“, erklärte Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Jena und einer der Koordinatoren der Leitlinie.

Diese umfasst 162 Empfehlungen in sieben Bereichen zu Diagnostik und Therapie. Eine wichtige Neue­rung betrifft die Empfehlungen zur Sonografie. „Der Ultraschall des Darms hat sich nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern auch bei Verlaufskontrollen fest etabliert. Für Patienten ist diese Untersuchungs­methode nicht belastend und, anders als die Koloskopie, ohne spezielle Vorbereitung durchführbar. Studien haben gezeigt, dass die Sonografie gleichwertig zu anderen bildgebenden Verfahren, wie Computertomografie und Magnetresonanztomografie ist“, erläutert Andreas Sturm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie Westend der DRK Kliniken Berlin, ebenfalls Koordinator der Leitlinie.

In den Empfehlungen zur Therapie weisen die Autoren besonders auf die sogenannte Treat-to-Target-Steuerung der Behandlung hin. Sie bedeutet, dass sich die Therapie auch an objektiven Parametern wie Entzündungswerten im Blut oder den in einer Koloskopie darstellbaren Entzündungszustand der Darm­schleimhaut ausrichtet.

Diese objektiven Krankheitszeichen können vorhanden sein, auch wenn der Patient selbst beschwerde­frei ist. „Studien konnten bisher keinen eindeutigen Nutzen für diese Art der Therapiesteuerung finden. Somit ist eine endoskopische Kontrolle nur sinnvoll, wenn der Patient Beschwerden äußert und sich aus dem Befund auch Konsequenzen ergeben“, so Stallmach. Für die Betroffenen soll das auch die Zahl der Kontrollendoskopien verringern.

Im Jahr 2019 wurden laut der DGVS beinahe 25.000 Menschen mit chronisch entzündlichen Darmer­krankungen stationär im Krankenhaus behandelt. Anders als bei Colitis ulcerosa können bei Morbus Crohn Entzündungen den gesamten Verdauungstrakt befallen, von der Mundhöhle bis zum Enddarm. © hil/aerzteblatt.de

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