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Ärzteschaft

Augenärztliche Notfalloperationen im Lockdown deutlich reduziert

Mittwoch, 29. September 2021

/romaset, stock.adobe.com

München – In den ersten vier Wochen des Lockdowns im Jahr 2020 gab es deutlich weniger augenärzt­liche Notfalloperationen. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass einige Patienten zu Beginn des Lockdowns gesundheitliche Nachteile erlitten haben“, sagte Gerd Geerling von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Er bezog sich damit auf eine Umfrage der „Kommission Sektorenübergreifende Augenheilkunde“ der DOG und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Darin wurden im Frühjahr 2020 1.190 Augenärztinnen und Augenärzten befragt.

91 Prozent der Praxen und Kliniken an, ihre Sprechstundentätigkeit zu reduzieren beziehungsweise sich auf die Notfallversorgung zu beschränken. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich bei den Eingriffen. „Ambu­lante Operationen wurden von der Hälfte, stationäre Operationen von 70 Prozent der Befragten auf notfallchirurgische Eingriffe beschränkt“, fügt der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitäts­klinikum Düsseldorf hinzu.

Aber auch die Notfallbehandlungen gingen laut Geerling in den ersten vier Wochen des Lockdowns deutlich zurück, nämlich bei den Netzhautablösungen um 34 Prozent, bei Augapfelverletzungen um sieben Prozent, bei Glaukomanfällen um 17 Prozent, bei Gefäßverschlüssen um 31 Prozent und bei Hornhauttransplantationen um 59 Prozent.

In dem untersuchten Monat im Frühjahr 2020 stieg aber die Rate von Operationen aufgrund schwerster Infektionen des Augeninneren um acht Prozent an. „Infektionen des Augeninneren behandeln wir zunächst mit Medikamenten“, erläuterte Geerling. Der Anstieg bei den Eingriffen erkläre sich daher vermutlich mit verspäteten Arztbesuchen, die ein radikaleres Vorgehen erforderlich machten.

Allerdings habe sich die Situation nach kurzer Zeit wieder normalisiert. Wie eine Umfrage unter allen deutschen Hornhautbanken belege, ging die Zahl der Hornhauttransplantationen im Jahr 2020 gegenüber 2019 um insgesamt nur drei Prozent zurück. „Das ist die gute Nachricht: Versäumte Operationen wurden rasch nachgeholt“, so Geerling. Auch dringliche Behandlungen wie die operative Medikamenteneingabe bei Makuladegeneration hätten trotz Pandemie jederzeit weiter stattgefunden. © hil/aerzteblatt.de

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