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Sarkoidose-Zentrum am Universitätsklinikum Bonn gegründet

Donnerstag, 7. Oktober 2021

/Coloures-Pic, stock.adobe.com

Bonn – Bei etwa vier von 10.000 Menschen deutschlandweit bilden sich mikroskopisch kleine Knötchen im Bindegewebe der Organe. Die Symptome sind in der Folge oft vage und vieldeutig. Denn die seltene Erkrankung Sarkoidose kann alle Organe betreffen – meist die Lunge und Lymphknoten, aber auch Herz, Nerven, Haut und Augen. Die Granulome und die dahinterstehende entzündliche Erkrankung richtig zu diagnostizieren und zu behandeln, ist folglich schwierig.

Daher hat das Universitätsklinikum Bonn jetzt ein Ambulantes Spezialfachärztliches Versorgungs(ASV)-Sarkoidose-Zentrum eingerichtet. Ziel ist es, Betroffene auch ambulant ohne längere Krankenhausaufent­halte zu versorgen.

„Die Diagnose dauert lange, denn alle Organsysteme müssen abgeklärt werden. Wir brauchen manchmal bis zu zehn verschiedene Experten für diese Patienten“, erläutert Dirk Skowasch, Leiter der Sektion Pneu­mologie am Universitätsklinikum Bonn.

Etwa bei jedem fünften Patienten zeige sich ein chronischer Krankheitsverlauf, teilweise sei das Lungen­gewebe bereits so stark vernarbt, dass Gasaustausch und Lungenfunktion bleibend eingeschränkt sei. Um dem entgegenzuwirken, ist eine medikamentöse Behandlung laut den Experten unumgänglich, vor allem bei Befall von Herz, Augen, Nerven und Gehirn.

„Die durch die Granulome ausgelösten Vernarbungsprozesse der Organe sind nicht harmlos. Eine Fibrose kann zum Beispiel im Einzelfall zu einer Lungentransplantation oder sogar zum Tod führen“, so Skowasch.

Erschwerend komme hinzu, dass es wegen der dünnen Studienlage zur Ursache oder Therapie einer Sarkoidose keine guten Therapiestandards gebe. „Es ist immer eine Einzelfallentscheidung und braucht viel Erfahrung“, erläutert Valentin Sebastian Schäfer, Leiter der Rheumatologie und klinischen Immuno­logie am Universitätsklinikum Bonn.

Zusammen mit Skowasch betreut er pro Jahr etwa 200 Sarkoidosepatienten. Beide erhoffen sich durch das neue Zentrum eine frühzeitige, gesicherte Diagnose und eine fächerübergreifende Überwachung und Therapie der Erkrankung. © hil/aerzteblatt.de

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