Ärzteschaft
S3-Leitlinie zum fortgeschrittenen Ovarialkarzinom aktualisiert
Mittwoch, 13. Oktober 2021
Berlin – Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat das Leitlinienprogramm Onkologie die S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“ aktualisiert. Überarbeitet wurden insbesondere die Kapitel zur systemischen Erstlinientherapie bei fortgeschrittener Erkrankung und zur Nachsorge.
Da betroffene Frauen oftmals keine Symptome haben, wird der Eierstockkrebs meist spät diagnostiziert. Der Tumor kann sich dann bereits auf andere Organe im Becken und in der Bauchhöhle ausgedehnt oder in andere Körperstellen gestreut haben. Als Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms kommt in der Regel eine Operation infrage, im Anschluss empfiehlt sich eine Kombinationschemotherapie.
Je nach Tumorstadium soll zudem eine Erhaltungstherapie mit Angiogenesehemmern oder PARP-Inhibitoren, in bestimmten Fällen auch die Kombination beider Substanzen zum Einsatz kommen, heißt es in der aktualisierten Leitlinie.
„Neue Studien zeigen bei diesen Therapien eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens. Daten zum Gesamtüberleben stehen hingegen noch aus“, erläuterte Leitlinienkoordinator Uwe Wagner vom Universitätsklinikum Marburg.
Angiogenesehemmer sind eine Wirkstoffgruppe, die unter anderem das Tumorwachstum hemmt. PARP-Inhibitoren verhindern, dass Krebszellen einen durch ein Zytostatikum verursachten DNA-Schaden reparieren.
Der Einsatz neuer medikamentöser und operativer Therapien wirkt sich letztendlich auch auf die Nachsorge der Patientinnen mit Ovarialkarzinom aus. „Das ursprüngliche Nachsorgekonzept galt primär für alle Patientinnen nach abgeschlossener Behandlung“, so Wagner.
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Die überarbeitete Fassung empfiehlt, die Nachsorge in verschiedenen Krankheitssituationen unterschiedlich zu handhaben. So sollen künftig nach Abschluss der Primärtherapie, nach Abschluss der Rezidivtherapie sowie nach dem fünften Jahr für die sogenannte „Survivorship-Gruppe“ individuelle Nachsorgekonzepte zum Einsatz kommen. Zusätzlich wurde eine Gruppe „Therapiemonitoring bei Erhaltungstherapie“ eingefügt. Grundsätzlich wird empfohlen, Patientinnen die Nachsorge lebenslang anzubieten.
Die Erkrankungs- und Sterberaten für das Ovarialkarzinom nehmen in Deutschland ab. Bedingt durch die oftmals erst späte Diagnosestellung sind die Überlebensaussichten jedoch nicht gut. 2016 erkrankten 7.350 Frauen neu an Eierstockkrebs, 5.486 verstarben. Nach dem Brustkrebs ist der Eierstockkrebs somit die zweithäufigste tödliche gynäkologische Krebserkrankung. © hil/sb/aerzteblatt.de

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