Medizin
Studie: Milchprodukte schützen Senioren im Altersheim vor Knochenbrüchen
Mittwoch, 24. November 2021
Melbourne – Eine Umstellung der Ernährung auf einen gesteigerten Verzehr von Milchprodukten mit einem hohen Gehalt von Kalzium und Proteinen hat in einer randomisierten Studie die Häufigkeit von Knochenbrüchen in Alters- und Pflegeheimen in Australien um 1/3 gesenkt. Die Ergebnisse wurden im britischen Ärzteblatt (BMJ 2021; DOI: 10.1136/bmj.n2364) veröffentlicht.
Ältere Menschen ernähren sich häufig kalzium- und eiweißarm. Zu den möglichen Folgen gehören eine Störung der Knochenmineralisation und ein Gewichtsverlust. Dies begünstigt Osteoporose und Stürze. Die Folge ist eine Zunahme von Knochenbrüchen. Besonders betroffen sind die Bewohner von Alters- und Pflegeheimen, auf die etwa 30 % aller Hüftfrakturen entfallen.
Ein Team um Sandra Iuliano von der Universität Melbourne hat jetzt in einer randomisierten Studie untersucht, ob sich eine Veränderung der Ernährung in Alters- und Pflegeheimen auf die Häufigkeit von Knochenbrüchen auswirkt.
Insgesamt 60 Einrichtungen im Großraum Melbourne wurden auf 2 Gruppen randomisiert. In einer Gruppe wurden die Heime gebeten, bei der Ernährung der Bewohner auf eine ausreichende tägliche Aufnahme von Kalzium (1.300 mg) und Protein (1 g/kg Körpergewicht) zu achten. Auf dem Speiseplan standen häufiger Milch, Joghurt und Käse (nicht aber Butter, Sahne und Eis, deren Kalzium- und Proteingehalt eher gering ist). In der 2. Gruppe wurde die Ernährung der Senioren nicht verändert. Die tägliche Aufnahme vom Kalzium lag dort bei etwa 700 mg, die Zufuhr von Proteinen bei 0,9/kg Körpergewicht.
In den folgenden 2 Jahren kam es in den 60 Einrichtungen mit 7.195 Bewohnern zu 324 Frakturen (darunter 135 Hüftfrakturen), 4.302 Stürzen und 1.974 Todesfällen. In den Heimen mit einer kalzium- und proteinreichen Ernährung kam es zu 33 % seltener zu Frakturen, zu 46 % weniger Hüftfrakturen und zu 11 % weniger Stürzen.
zum Thema
- Abstract der Studie im BMJ
- Registrierung der Studie
- Pressemitteilung des BMJ
- Pressemitteilung Universität Melbourne
aerzteblatt.de
Die Unterschiede waren in allen 3 Endpunkten signifikant. Iuliano ermittelt eine Hazard Ratio von 0,67 (95-%-Konfidenzintervall 0,48 bis 0,93) für Knochenbrüche, eine Hazard Ratio von 0,54 (0,35 bis 0,83) für Hüftfrakturen und von 0,89 (0,78 bis 0,98) für Stürze. Bei den Todesfällen (27 % versus 28 %) gab es dagegen keinen Gruppenunterschied. Die Reduktion des Knochenbruchrisikos liegt laut Iuliano in dem Bereich, wie er in Studien mit einer medikamentösen Therapie der Osteoporose erreicht werde. © rme/aerzteblatt.de
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