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Medizin

Colchicin-Behandlung von stationären COVID-19-Patienten offenbar ohne Vorteile

Mittwoch, 27. Oktober 2021

/Soni's, stock.adobe.com

Freiburg am Main – Der Wirkstoff Colchicin zeigt in bisher verfügbaren Studien keine Vorteile bei der Behandlung von Krankenhauspatienten mit COVID-19. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um Agata Mikolajewska und Anna-Lena Fischer in einem neuen Cochrane Review (2021; DOI: 10.1002/14651858.CD015045).

In geringer Dosierung wird Colchicin schon lange erfolgreich als Medikament eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von Gicht. Auch als Behandlungsoption für COVID-19 wurde Colchicin diskutiert. Die Hoffnung war, dass seine entzündungshemmenden Eigenschaften die oft überschießende Immunreak­tion bei COVID-19-Patienten dämpfen könnten.

In der systematischen Literatursuche für ihre Übersichtsarbeit fand die Cochrane-Arbeitsgruppe Evidenz aus 3 randomisierten kontrollierten Studien. Demnach hat Colchicin bei Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung wahrscheinlich keinen Nutzen. Über die Sicherheit des Medikaments in der Behandlung von Patienten mit COVID-19 erlaubt die bisher verfügbare Evidenz keine definitiven Aus­sagen.

Für ambulant behandelte Patienten mit leichter COVID-19 oder bestätigter Infektion enthält der Review Daten aus einer randomisierten kontrollierten Studie. Sie deuten darauf hin, dass Colchicin wahrschein­lich zu einer leichten Verringerung des kombinierten Risikos einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes innerhalb von 28 Tagen und von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führt. „Betrachtet man das Sterberisiko isoliert, lassen sich jedoch keine Aussagen machen“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.

Auch diese Studie liefert für den Einfluss der Therapie mit Colchicin auf die Häufigkeit von unerwünsch­ten Nebenwirkungen laut der Cochrane-Arbeitsgruppe keine ausreichende Evidenz. Die Autoren weisen daraufhin, dass Colchicin-Überdosierungen durch die geringe therapeutische Breite des Wirkstoffs schnell schwerwiegende Folgen haben können. © hil/aerzteblatt.de

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