Ausland
Werbung für Kinder wird in Spanien reglementiert
Freitag, 29. Oktober 2021
Madrid – Die spanische Regierung hat ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für Süßigkeiten und Limonaden angekündigt. Die Regelung werde Anfang 2022 in Kraft treten, sagte Verbraucherschutzminister Alberto Garzón gestern vor Journalisten.
„Minderjährige sind verletzliche Konsumenten und es ist unsere Pflicht, sie vor Werbung zu beschützen“, sagte er.
Das Werbeverbot wird den Angaben zufolge für Schokoriegel, Kekse und Kuchen, Eiscreme, Softdrinks und andere zuckrige Getränke gelten. Spanien trete damit in die Fußstapfen anderer europäischer Staaten wie Großbritannien, Norwegen oder Portugal.
In Spanien gilt eins von drei Kindern als zu dick. 1984 waren es nur drei Prozent, wie die Regierung mitteilte. Werbung sei ein Faktor für diese Entwicklung.
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Kritik kam von Unternehmen. Man sei „überrascht und empört“, hieß es vom Spanischen Verband der Lebensmittel- und Getränkeindustrie (FIAB). FIAB-Generaldirektor Mauricio García de Quevedo sprach von einem „unbegründeten und ungerechtfertigten Angriff“ auf einen Sektor, dessen Arbeiter sich während der Pandemie durch Einsatz und Professionalität ausgezeichnet und für die Aufrechterhaltung der Versorgung mit Lebensmitteln gesorgt hätte.
In Deutschland hatte die Werbewirtschaft kürzlich Verhaltensregeln geändert und die Altersgrenze für bestehende Vorgaben von 12 auf 14 Jahre angehoben. Werbung für Kinder unter 14 darf demnach unter anderem keine direkten Aufforderungen zum Kauf oder Konsum enthalten.
Verbraucherschützer fordern von der künftigen Bundesregierung ein Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel gezielt an Kinder. Der Schutz der Kinder müsse wichtiger sein als die Gewinninteressen der Süßwaren- und Junkfood-Industrie, sagte Saskia Reinbeck von Foodwatch. Freiwillige Maßnahmen der Hersteller seien dazu nicht geeignet. © afp/dpa/aerzteblatt.de

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