Ausland
USA stocken Nothilfe für Afghanistan unter Umgehung der Taliban auf
Freitag, 29. Oktober 2021
Washington – Angesichts der humanitären Krise in Afghanistan stellt die US-Regierung nach eigenen Angaben weitere knapp 144 Millionen Dollar (123 Millionen Euro) Nothilfe bereit. Der Nationale Sicherheitsrat teilte mit, damit werde sich die humanitäre Hilfe der USA in Afghanistan und für afghanische Flüchtlinge in der Region im laufenden Jahr auf insgesamt fast 474 Millionen Dollar belaufen.
Der Sicherheitsrat machte deutlich, dass die Unterstützung nicht über die Regierung der militant-islamistischen Taliban, sondern über unabhängige humanitäre Organisationen geleistet werde. Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen hatte am vergangenen Montag vor einer sich dramatisch zuspitzenden Hungerkrise gewarnt.
In einem WFP-Bericht hieß es, von November an werde mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes nicht ausreichend zu essen haben. Gründe für den Anstieg seien eine anhaltende Dürre, der Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen, eine schwere Wirtschaftskrise und steigende Lebensmittelpreise in dem Land.
Der US-geführte Einsatz in Afghanistan war vor knapp zwei Monaten mit dem Abzug der letzten Soldaten zu Ende gegangen. Bereits Mitte August hatten die Taliban wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Internationale Hilfs- und Entwicklungsgelder wurden seither zu einem großen Teil eingestellt, im Ausland geparkte Reserven der afghanischen Zentralbank eingefroren.
Im Rahmen einer Pressekonferenz der deutschen Sektion des Vereins International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW) wurde heute nachdrücklich auf die katastrophale humanitäre Situation in Afghanistan verwiesen.
Dies betreffe insbesondere die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln sowie die mangelhaften Kapazitäten des Gesundheitssystems. Unabhängig vom herrschenden politischen System müsse die internationale Hilfe weiter gesteigert werden, so die Forderung. © dpa/aha/aerzteblatt.de

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