Vermischtes
Suchmaschinen liefern bei Gesundheitsanfragen oft fehlerhafte Angaben
Mittwoch, 3. November 2021
Halle – Die Suchmaschinen Google und das russische Yandex liefern bei der Recherche nach Gesundheitsthemen oft fehlerhafte Angaben. Das berichtet eine Arbeitsgruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Uralischen Föderalen Universität in Russland.
Das Team stellt seine Studie auf der „30th ACM International Conference on Information and Knowledge Management (CIKM 2021)“ vor, die vom 1. bis 5. November 2021 online stattfindet (DOI: 10.1145/3459637.3482141). Das deutsch-russische Forschungsteam nutzte für die Studie zunächst ein Archiv von rund 1,5 Milliarden Suchanfragen der Suchmaschine Yandex, die in Russland sehr weit verbreitet ist.
Mit Hilfe der Online-Wissensdatenbank Wikidata und der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten“ (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) filterten die Wissenschaftler jene Anfragen heraus, in denen Symptome, Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten vorkamen. Das waren 1,2 Millionen. Die Forschenden identifizierten ungefähr 4.400 Krankheiten und Symptome sowie 1.000 medizinisch genutzte Pflanzen und andere Hausmittel, nach denen gesucht wurde.
In einem zweiten Schritt überprüfte das Team, wie Yandex und Google auf die 30 häufigsten Fragen antworteten. Analysiert wurden dafür jeweils die ersten zehn sogenannten Antwort-Snippets. Das sind die kleinen Textteile, die eine Suchmaschine für alle Treffer als kurze Vorschau anzeigt.
Anschließend wurde unter anderem der Wahrheitsgehalt der Schnipsel kontrolliert und ob diese Warnhinweise zu möglichen Gesundheitsrisiken enthielten. Grundlage für die Bewertung war eine Recherche zu allen untersuchten Krankheiten und Mitteln in den Datenbanken für medizinische Studien „Cochrane“, „PubMed“ und „BioMed Explorer“.
Yandex gab in 44 Prozent der Fälle fälschlicherweise an, dass ein Mittel gegen eine bestimmte Krankheit wirkt, obwohl dafür keine wissenschaftliche Grundlage existiert. Bei Google waren es knapp ein Drittel der Fälle.
Hinweise auf potenziell giftige Substanzen fand das Team nur in 13 beziehungsweise zehn Prozent der Fälle. „Die Angaben aus den Snippets tendieren dazu, bereits vorhandene Meinungen zu bestätigen und liefern viel zu selten Warnungen zu möglichen Risiken“, sagte Alexander Bondarenko von der Universität Halle-Wittenberg.
Die Arbeitsgruppe plädiert dafür, Suchmaschinenergebnisse zu medizinischen Fragen mit deutlicheren Warnhinweisen auf mögliche gesundheitliche Risiken auszustatten. © hil/aerzteblatt.de

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