Medizin
SARS-CoV-2: Besitzer infiziert Hund und Katze
Mittwoch, 3. November 2021
Flagstaff/Arizona – Infektionen von Haustieren mit SARS-CoV-2 sind offenbar häufiger als bisher vermutet. In 2 Countys des US-Staates Arizona werden derzeit systematisch Haustiere von COVID-19-Patienten getestet. Bisher wurden in 6 von 24 Haushalten 14 von 61 Haustieren positiv getestet. In einem Fall, der jetzt in One Health (2021; DOI: 10.1016/j.onehlt.2021.100333) vorgestellt wurde, konnte die Übertragung vom Besitzer auf Hund und Katze mittels einer Genomsequenzierung der Viren belegt werden.
Der 28-jährige ungeimpfte Tierbesitzer war Anfang März an COVID-19 erkrankt. Innerhalb von 14 Tagen nach dem positiven PCR-Test war er vom „COVID-19 and Pets Program“ des Staates Arizona kontaktiert, nach Haustieren befragt und um eine Untersuchung gebeten worden.
Im Haushalt der 3-köpfigen Familie (Ehepaar und 1 Tochter) lebten eine 1-jährige weibliche Langhaarkatze und ein 6-jähriger Mischlingsrüde. Bei der Katze fiel der PCR-Test in einem rektalen Abstrich positiv aus (CT-Wert 28), beim Hund wurden die Virusgene in einem Nasenabstrich (CT-Wert 35) gefunden. Beide Tiere waren asymptomatisch.
Die Sequenzierung ergab, dass alle 3 (Besitzer und die beiden Haustiere) mit demselben Virus infiziert waren. Ehefrau und Tochter waren nicht beprobt worden. Das nachgewiesene Virus gehörte zu der Variante B 1.575, die vor allem in den USA verbreitet ist. Sie steht aber bisher nicht im Fokus der Gesundheitsbehörden, weil das Ausbreitungspotenzial als niedrig eingestuft wird.
In Arizona, wo SARS-CoV-2 aus mehr als 46.000 positiven Abstrichen sequenziert wurde, wurde die Variante B 1.575 bisher in weniger als 25 Fällen nachgewiesen. Darunter waren 2 Personen, bei denen Viren mit einer beinahe identischen Sequenz gefunden wurden wie wie bei dem Mann und seinen beiden Haustieren. Ein Kontakt zwischen den 3 Personen ließ sich aber nicht nachweisen.
Die genetische Übereinstimmung bedeutet, dass entweder der Besitzer seine Tiere oder die Tiere ihn infiziert haben. Gegen die 2. Möglichkeit spricht, dass die Tiere das Haus (außer dem Hund zum Gassi gehen) in der Regel nicht verlassen und mithin kaum Kontakt zu anderen Tieren hatten.
Der Kontakt zum Besitzer war offenbar eng. Die Tiere wurden regelmäßig gestreichelt und beschmust und sie waren gut gepflegt. Hund und Katze lagen häufig mit dem Besitzer auf der Couch, saßen auf seinem Schoß und schliefen im selben Bett. Während des Haushaltsbesuchs durch Mitarbeiter des „COVID-19 and Pets Programs“ fiel auf, dass Katze und Hund in engem Kontakt miteinander waren.
Die Tiere könnten sich auch gegenseitig infiziert haben. Für wahrscheinlicher hält es das Team um Hayley Yaglom vom Translational Genomics Research in Flagstaff/Arizona jedoch, dass der Besitzer beide Tiere infiziert hat. Er soll sich auch während seiner Erkrankung eng mit den Tieren beschäftigt haben.
Yaglom riet allen Haustierbesitzern, bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf Distanz zu ihren Haustieren zu gehen und bei jedem Kontakt eine Maske zu tragen. © rme/aerzteblatt.de

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