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Medizin

SARS-CoV-2-Serop­rävalenz im Pandemieverlauf in Deutschland

Donnerstag, 4. November 2021

/peterschreiber.media, stock.adobe.com

Köln – Die Informationen über das Ausmaß der SARS-CoV-2-Infektionen in Deutschland beruhen bisher hauptsächlich auf den Daten zu den COVID-19-Fällen, die den Gesundheitsbehörden gemeldet wurden. Ein Teil der unerkannten asymptomatischen oder milde verlaufenden Infektionen wird hier wahrschein­lich nicht erfasst.

Um die Datenlücke zur Verbreitung von SARS-CoV-2 zu schließen und bessere Vergleiche mit anderen Ländern zu ermöglichen, wurde die „Multilokale und serielle Prävalenzstudie von Antikörpern gegen das SARS-2-Coronavirus in Deutschland“ (MuSPAD) ins Leben gerufen.

In ihrer bevölkerungsbezogenen sequenziellen Studie ermittelten Daniela Gornyk, Manuela Harries und Co-Autoren die SARS-CoV-2-Seroprävalenz im Pandemieverlauf. Dazu rekrutierten sie Teilnehmende ab Juli 2020 nach dem Zufallsprinzip in 7 Stadt- beziehungsweise Landkreisen, jeweils zu 2 Zeitpunk­ten im Abstand von 3 bis 5 Monaten. Für die vorliegende Arbeit wurden die Daten von 25.712 Teilnehmenden analysiert, die zum 1. Mal dabei und noch nicht geimpft waren (DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0364).

Anhand von Blutproben wurden die Untererfassung gemeldeter Infektionen und der Zusammenhang zwischen Seropositivität und demografischen, sozioökonomischen und gesundheitlichen Faktoren be­stimmt. Darüber hinaus wurden Rückschlüsse auf die Infektionssterberate gezogen sowie selbst­berich­tete Polymerasekettenreaktion(PCR)-/Antigentestergebnisse ausgewertet.

Es zeigte sich, dass die Seroprävalenz bei Ungeimpften von Juli bis Dezember 2020 bei 1,3- 2,8 % lag und zwischen Februar und Mai 2021 auf 4,1- 13,1 % anstieg. In Chemnitz betrug die Seroprävalenz bei Unge­impften (35 %) im Juli 2021 sogar 32,4 %.

Die „surveillance detection ratio“ differierte zwischen den Studienorten zwischen 2,2–5,1 bis Dezember 2020 und 1,3–2,9 bis Juni 2021 und nahm im Studienverlauf ab. Die Infektionssterberaten reichten von 0,8–2,4 % in allen Regionen außer in Magdeburg, wo im November 2020 ein Wert von 0,3 % ermittelt wurde. Eine geringere Bildung war mit höherer, Rauchen mit niedrigerer Seropositivität assoziiert. Von 8,5 Personen in Quarantäne war im Durchschnitt 1 Person infiziert.

Das Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass die Seroprävalenz nach der 1. Welle niedrig war, aber in der 2. und 3. Welle erheblich anstieg. Die Untererfassung nahm tendenziell im Verlauf der Pandemie ab. © Se/aerzteblatt.de

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