Ausland
Gericht in Oklahoma hebt Opioidurteil auf
Mittwoch, 10. November 2021
New York – Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Oklahoma hat gestern ein historisches Urteil zur Rolle des Pharmakonzerns Johnson & Johnson in der Opioidkrise aufgehoben.
Ein Richter hatte das Unternehmen 2019 zu einer Geldstrafe in Höhe von 465 Millionen Dollar (rund 400 Millionen Euro) verklagt, weil J&J aufgrund des „irreführenden“ Marketings von suchtgefährdenden Schmerzmitteln eine Mitschuld an der Verbreitung von Opioiden trage.
Das Oberste Gericht von Oklahoma befand nun, dass der Richter sich nicht auf den Paragrafen zum „öffentlichen Ärgernis“ hätte stützen dürfen.
Die Unternehmen Allergan, Endo Health Solutions, Johnson & Johnson, Purdue Pharma und Teva Pharmaceutical Industries waren beschuldigt worden, in ihrem Marketing absichtlich verschleiert oder verharmlost zu haben, dass die rezeptpflichtigen Schmerzmittel süchtig machen können. Viele der abhängig gewordenen Patienten seien später zu Drogen wie Heroin oder synthetischen Opiaten gewechselt.
Mehrere Konzerne, darunter auch J&J, hatten Ende Juli einem milliardenschweren Vergleich zugestimmt. Mit dem Geld sollten unter anderem Behandlungen und Präventionsmaßnahmen finanziert werden. Durch den Vergleich wurden zahlreiche vor Gericht anhängige Schadenersatzforderungen beigelegt.
J&J erklärte im Juni zudem, dass es die Produktion und den Verkauf von verschreibungspflichtigen Opioidmedikamenten in den USA eingestellt habe.
Am übermäßigen Konsum von Opioiden sind in den USA in den vergangenen 20 Jahren nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als eine halbe Million Menschen gestorben.
Pharmafirmen wurden im Zusammenhang mit der Krise von dutzenden US-Bundesstaaten und -Verwaltungsbezirken verklagt. Den Unternehmen wird vorgeworfen, die Risiken starker Opioidschmerzmittel aus Profitgier verharmlost zu haben. © afp/aerzteblatt.de

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