Ärzteschaft
Digitalisierung braucht eine bessere Vorbereitung
Donnerstag, 11. November 2021
Weimar – Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen fordert, dass bei Digitalisierungsprojekten im Gesundheitswesen immer der Nutzen für Patienten, Ärzte und Psychotherapeuten im Vordergrund stehen sollte.
„Die aktuellen Probleme bei der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) offenbaren zahlreiche Behinderungen und Verzögerungen in der Patientenversorgung, wenn hehre politische Ziele in ungenügend getesteten Hauruckaktionen den Praxen aufgedrängt werden“, kritisieren die Delegierten.
Sie fordern daher vom Gesetzgeber in einer Resolution, die geplante Einführung neuer Anwendungen der Telematikinfrastruktur zu verschieben und die zukünftige Agenda grundlegend zu prüfen. Neue Anwendungen dürften erst dann eingeführt werden, wenn ihre reibungslose Integration in den Praxisalltag garantiert werden könne.
„Durch die fehlende Orientierung am Nutzen der Patienten und an den Bedürfnissen der Anwender, durch unzureichende Erprobung der komplexen neuen Technologien für eAU, eRezept und ePatientenakte sowie durch überehrgeizige Fristsetzungen ohne Rücksicht auf die Zeitbedarfe der Industrie sind unsere Praxen zum Schauplatz von Pleiten, Pech und Pannen geworden“ sagte der zweite KV-Vorsitzende Thomas Schröter in seiner Rede vor der Vertreterversammlung.
In ihrer Resolution fordern die Delegierten weiterhin, die gesetzlich vorgeschriebene Sanktionierung bei Verzögerungen der elektronischen Patientenakte so lange auszusetzen, bis eine Anbindung technisch reibungslos gewährleistet sei, hieß es aus Weimar. Die Delegierten der Vertreterversammlung betonen aber, dass sie grundsätzlich ein modernes, digitales Praxisumfeld begrüßen. © hil/aerzteblatt.de

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