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Medizin

Impfansprechen von Dialysepatienten auf COVID-19-Impfstoffe

Mittwoch, 24. November 2021

/mailsonpignata, stock.adobe.com

Berlin – Auch wenn die humorale Immunantwort bei der Mehrheit der Dialysepatienten beeinträchtigt ist, bildet ein Großteil ausreichend reaktive T-Zellen, um vor schweren COVID-19-Verläufen geschützt zu sein.

Die Forschergruppe aus Berlin und Herne untersuchte das Impfansprechen verschiedener Komponenten des Immunsystems hinsichtlich Antikörperbildung und T-Zell-Reaktionen bei 34 Dialysepatienten und 14 gesunden Kontrollen ab den 14. Tag nach der 2. Impfdosis mit dem BNT162b2 mRNA-Impfstoff.

Dialysepflichtige Patienten, die an chronischem Nierenversagen leiden zählen zur Risikogruppe für einen schweren COVID-19-Verlauf. „Das Immunsystem von Patienten, die an einer Nierenerkrankung im Endsta­dium leiden, befindet sich in einem dauerhaft aktivierten Zustand. Das kann dazu führen, dass sie einen schlechteren Immunschutz nach einer SARS-CoV-2-Impfung aufbauen, was wir auch schon bei anderen Impfungen gegen Virusinfektionen beobachten konnten“, erläuterte Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I des Marien Hospitals Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Die Untersuchung (DOI: 10.1681/ASN.2021050672) ergab, dass nur etwa 1/3 der Patienten ausreichende Anti-SARS-CoV-2-IgG-Antikörperspiegel zum Beispiel gegen die Alpha- und Beta-Varianten bildete. Auf der Ebene der spezifischen T-Zell-Antwort erreichten jedoch über 80 % ein Ansprechen, was ebenfalls vor schweren Verläufen schützen kann.

„Obwohl die Mehrheit der von uns untersuchten Patienten keine Antikörper gegen die neuen Virusvarian­ten bilden konnte, legen unsere Ergebnisse nahe, dass ein Großteil ausreichend reaktive T-Zellen besitzt, um vor schwerem COVID-19 zu schützen,“ fasst Prof. Dr. Nina Babel vom Centrum für Translationale Medizin an der Medizinischen Klinik I des Marien-Hospitals Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, die Ergebnisse zusammen.

Zweite Boosterimpfung sinnvoll

Zuvor hatte das Team um Westhoff die Immunantwort von dialysepflichtige Patienten nach 2 oder 3 Impfungen gegen COVID-19 untersucht. In dieser Studie (DOI: 10.1016/j.kint.2021.09.015) wiesen 23 Dialysepatienten nach der 2. Impfdosis mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 nur eine einge­schränk­te Impfantwort auf. Nach der 3. Impfung (2. Booster) mit BNT162b2 oder mRNA-1273 erreichten jedoch 20 davon einen ausreichend hohen Antikörpertiter und eine Killerzellantwort gegen das Corona­virus SARS-CoV-2.

Diese Daten deuten darauf hin, dass Dialysepatienten von einer zweiten Booster-Impfung profitieren können, indem es die zelluläre und humorale Immunität verbessert. „Somit unterstützen unsere Daten die kürzlich veröffentlichte Empfehlung der Ständigen Impfkommission, die Menschen mit eingeschränk­ter Immunität, auch Dialysepatienten, eine3. Impfung empfiehlt“, so das Fazit von Okan Cinkilic Nephro­loge und Leiter des Dialysezentrums in Schwerte. © cw/aerzteblatt.de

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