Medizin
Coronaimpfungen haben in Europa (mindestens) 500.000 älteren Menschen das Leben gerettet
Freitag, 26. November 2021
Kopenhagen – Die Impfungen gegen COVID-19 haben in den letzten 12 Monaten in der WHO-Region, zu der auch Israel gezählt wird, in der Altersgruppe der über 60-Jährigen die Hälfe aller Todesfälle an COVID-19 verhindert, wobei der Anteil nach den in Eurosurveillance (2021; DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2021.26.47.2101021) veröffentlichten Berechnungen zwischen 6 % in der Ukraine und 93 % in Island lag.
Einige Länder wie Israel und Großbritannien haben nach der Einführung der Impfstoffe gegen COVID-19 rasch reagiert. In den beiden Ländern wurde noch im Dezember 2020 mit der Impfkampagne begonnen, wobei die älteren Altersgruppen zuerst geimpft wurden. In Israel sind 93 % der Senioren geimpft. Bis zur Woche 45 dieses Jahres sind dort 3.972 Senioren an COVID-19 gestorben. Ohne die Impfung wären es nach den Berechnungen von Richard Pebody vom WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen 15.662 mehr gewesen. Die Mortalität an COVID-19 wurde um 80 % gesenkt.
In Schottland lag der Anteil der vermiedenen Todesfälle sogar bei 86 %, während es in England, wo im Dezember die Alpha-Welle grassierte, mit 68 % vermiedener Todesfällen bei den über 60-jährigen deutlich weniger waren.
In Spanien und Finnland (je 72 %), Malta und Irland (je 74 %) und Norwegen (80 %) war der Anteil der vermiedenen Todesfälle höher, obwohl dort später mit den Impfungen begonnen wurde. Die Länder hatten allerdings Glück, dass sie die Alpha-Welle nicht so rasch erwischte wie England. In Island gab es während der Impfkampagne kaum Erkrankungen. Dort sind seither nur 4 Senioren an COVID-19 gestorben, 93 % weniger als erwartet.
Wesentlich ungünstiger ist die Situation in einigen Ländern Osteuropas. In der Ukraine lag die Impfquote bei Senioren nur bei 20 %. Nur 6 % der erwarteten Todesfälle wurden nach den Berechnungen von Pebody durch die Impfung verhindert. In Moldawien (13 %), der Slowakei (14 %), Kroatien (16 %), Polen (19 %) und Rumänien (20 %) wurden ebenfalls weniger als 1/5 der Todesfälle bei Senioren verhindert. Ein später Beginn der Impfkampagne und eine niedrige Impfquote sind die Ursachen dafür.
zum Thema
- Abstract der Studie in Eurosurveillance
- Pressemitteilung der WHO-Region Europa
- Pressemitteilung der ECDC
aerzteblatt.de
Auf alle 33 Länder bezogen lag der Anteil der vermiedenen Todesfälle bei 51 % oder 469.186 von 911.302 erwarteten Todesfällen an COVID-19. Pebody konnte allerdings nur Daten aus 32 von 53 Ländern der WHO-Region Europa berücksichtigen. Deutschland war nicht darunter.
Es fehlen auch Russland sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien, die ebenfalls zur WHO-Region Europa gehören. Es dürften also in Wirklichkeit mehr als eine halbe Million Todesfälle durch die Impfungen vermieden worden sein. © rme/aerzteblatt.de

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