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Ärzteschaft

KBV fordert genug Coronaimpfstoff für Praxen

Freitag, 3. Dezember 2021

Der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. /Screenshot DÄ

Berlin – Ausreichende Impfstoffmengen für die Arztpraxen im Kampf gegen Corona hat Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), auf der heutigen digitalen KBV-Vertreterversammlung gefordert.

Für die Impfungen in der nächsten Woche hätten Vertrags- und Betriebsärzte sowie der Öffentliche Ge­sundheitsdienst (ÖGD) unter der Vorgabe von Höchstbestellmengen zusammen rund 6,5 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes bestellt, so Gassen. Ausgeliefert würden aber voraussichtlich nur 2,9 Mill­i­onen Dosen und damit weniger als die Hälfte der bestellten Menge. Aus den Praxen sei zudem zu hören, dass auch ihre Moderna-Bestellungen gekürzt würden.

Bevor nun weitere Akteure in die Impfkampagne einbezogen werden, wäre es wünschenswert, dass zu­erst einmal die Praxen so impfen können, wie sie das gerne täten, betonte Gassen. „Wem hilft es, wenn wir Vertragsärzte mit Apothekern, Zahn- und von mir aus auch noch Tierärzten um nicht vorhandenen Impfstoff konkurrieren?“

Dass Corona aktuell nicht in den Griff zu bekommen sei, sei nicht die Schuld der Arztpraxen. Diese hätten seit April 56,7 Millionen COVID-Impfungen durchgeführt. In der letzten Novemberwoche seien deutsch­land­weit 3,16 Millionen Impfungen – sowohl Erst- und Zweitimpfungen als auch Booster – in Praxen vorgenommen worden.

Das sei der zweithöchste Wert in der ganzen bisherigen Impfkampagne, nicht weit entfernt vom bisheri­gen Rekord von 3,4 Millionen Impfungen Ende Juni und zeige, dass das Impftempo seit Anfang November kontinuierlich ansteige. Nun bremse die Politik aber die Praxen massiv aus, so Gassen.

Scharfe Kritik an der Impfstofflogistik des Bundes übte auch Petra Reis-Berkowicz, Vorsitzende der KBV-Vertreterversammlung. Das Chaos sei „größer denn je“, da aufgrund der unberechenbaren Kontigentie­rungen keine geordnete Planung für die Arztpraxen möglich sei.

In dieser Phase die Impfkampagne für weitere Akteure zu öffnen, stelle „Pseudoaktionismus“ dar und zeuge zugleich von fehlender Wertschätzung für die Leistung der Arztpraxen, so Reis-Berkowicz.

Bezüglich der künftigen Coronapolitik setzt der KBV-Vorstandsvorsitzende Gassen Hoffnung in die neue Bundesregierung. Die Ampelkoalition wolle einen ständigen Coronakrisenstab und einen Expertenrat im Kanzleramt einrichten – damit gehe sie auf eine Forderung ein, welche die Vertragsärzte schon vor über einem Jahr gestellt hätten. Mit der Verteilung des Impfstoffes habe der designierte Krisenstab jedenfalls gleich die erste Aufgabe.

Von der neuen Regierung erwartet er vor allem zwei Dinge, die in der Pandemie schmerzlich vermisst worden seien: „Verlässlichkeit und Weitsicht. Das betrifft auch die Rahmenbedingungen für die ambulan­te Versorgung.“

Grundsätzlich enthalte der Koalitionsvertrag der Ampelparteien „einige positive Signale“, etwa das klare Bekenntnis zum Bürokratieabbau sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Allerdings falle insgesamt auf, dass sich das Gesundheitskapitel im Vertrag durch „staatsnahe Regelun­gen“ auszeichne. © aha/aerzteblatt.de

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