Medizin
Patienten mit seltenen Tumorerkrankungen profitieren auch von personalisierten Strategien
Montag, 17. Januar 2022
Heidelberg – Immer mehr Krebspatienten profitieren von der molekularen Stratifizierung mit umfassenden genomischen Analysen als Basis für therapeutische Entscheidungen. Wissenschaftler des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg und Dresden heben nun den therapeutischen Nutzen von molekulargenetischen Analysen auch für Patienten mit seltenen Tumorerkrankungen hervor.
Für die Publikation (Cancer Discovery, 2021; DOI: 10.1158/2159-8290.CD-21-0126) wurden die genetischen Profile und klinischen Ergebnisse von insgesamt 1.310 Krebspatienten zwischen 2012 und 2018 analysiert. Der Anteil an Patienten mit seltenen Krebsarten lag in dieser Kohorte bei 75,5 %. Unter Verwendung von über 470 Biomarkern konnten die Behandler in 88 % der Fälle evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen ableiten, die zum Teil experimentelle Therapiemethoden beinhalteten.
Die Handlungsempfehlungen des Tumorboards wurden bei etwa 1/3 der Patienten umgesetzt, was mit signifikant verbesserten Ergebnissen hinsichtlich Gesamtansprechen und Krankheitskontrollrate (23,9 % und 55,3 %) im Vergleich zu früheren Therapieregimen assoziiert war.
„Unsere Arbeit demonstriert den greifbaren klinischen Nutzen der personalisierten Onkologie bei seltenen Tumorerkrankungen“, so die Einschätzung des Erstautors Peter Horak, Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und am NCT Heidelberg.
Darüber hinaus heben die Studienautoren hervor, dass der Zugang zu neuen Ansätzen und klinischen Studien in dieser unterversorgten Patientenpopulation für das individuelle Outcome von Vorteil sein kann.
Die Publikation in der Zeitschrift Cancer Discovery (MASTER-Studie) wurde mit den Wissenschaftspreis 2021 der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet.
„Der Wissenschaftspreis der AIO ist eine großartige Anerkennung unserer Arbeit. Die Auszeichnung zeigt erneut, dass das NCT Heidelberg in der Präzisionsonkologie eine Vorreiterrolle einnimmt“, so Stefan Fröhling, Geschäftsführender Direktor am NCT Heidelberg und Leiter der Translationalen Medizinischen Onkologie am DKFZ. © cw/aerzteblatt.de
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