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Ärzteschaft

Ärzte klagen über zu wenig Impfstoff

Freitag, 3. Dezember 2021

/picture alliance, Sebastian Gollnow

Schwerin/Rostock – Niedergelassene Ärzte in Deutschland klagen weiterhin über viel zu wenig Impfstoff gegen SARS-CoV-2 in der Coronakrise.

Der von Ärzteverbänden in Mecklenburg-Vorpommern für morgen geplante Start in eine landesweite Impfwoche droht seine Signalwirkung zu verfehlen. „Es hakt mal wieder am Impfstoff“, beklagte der Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Stefan Zutz.

Viele seiner Kollegen hätten nur einen Bruchteil des bestellten Impfstoffes erhalten. Statt der jeder Pra­xis zugesagten 48 Impfdosen seien mitunter nur zwölf geliefert worden.

„Dafür lohnt es kaum, die Praxis am Wochenende extra zu öffnen“, erklärte Zutz. Er erwarte dennoch, dass sich etwa ein Drittel der landes­weit etwa 1.000 Hausärzte an der Aktion beteiligen wird. Viele der Praxen hätten an ihre Patienten Ter­mine vergeben.

Die Hausärzte im Land hätten im Sommer mit 70.000 Impfungen pro Woche gezeigt, was sie leisten kön­nen, und seien auch in der Lage, dies zu wiederholen.

Wenn die Politik aber ihre Ankündigung wahr machen wolle, bis zum Jahresende 30 Millionen Impfungen zu ermöglichen, dann müsse sie auch genug Impfstoff dafür bereitstellen, mahnte Zutz. Nicht die Kapazi­täten der Praxen seien der limitierende Fak­tor, sondern der bereitstehende Impfstoff.

Unterstützung erhält er von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Sie forderte den Bund auf, dafür zu sorgen, dass Impfteams und Hausärzten mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt wird.

„Klar ist, wenn wir beim Impfen und Boostern zulegen sollen, dann brauchen wir auch genügend Impf­stoff“, sagte sie gestern nach den Bund-Länder-Beratungen in Berlin.

Auch viele niedersächsische Arztpraxen werden auch in der kommende Woche weniger Coronaimpfstoff bekommen als erwartet. Nach Schätzungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) haben die Praxen eine Million Dosen der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna angefordert.

„Etwas mehr als die Hälfte der von Ärzten bestellten Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs kann durch den Bund nicht bedient werden, so dass viele Praxen erneut von Kürzungen betroffen sein werden“, teilte der KVN-Sprecher mit.

Es sei unverständlich, dass die Ärztinnen und Ärzte erneut weniger Impfstoff erhalten als sie verimpfen könnten. „Gerade jetzt, wo das Impftempo rapide angestiegen ist, darf es zu solchen Engpässen einfach nicht kommen.“

Wegen der Knappheit verschiebt sich dem Sprecher zufolge auch der Start sogenannter Schwerpunkt­praxen, die pro Woche acht zusätzliche Impfstunden anbieten sollen. Über die Verzögerung hatte zu­nächst der NDR berichtet. Demnach kritisiert auch der Landesapothekerverband, dass die vom Bund ausgelieferten Dosen die gestiegene Nachfrage bei weitem nicht decken.

Schon in der vergangenen Woche hatten zahlreiche Ärzte und Verbände kritisiert, dass weniger Corona­impfstoff geliefert werde als bestellt. Auch das niedersächsische Gesundheitsministerium forderte den Bund auf, schnell Abhilfe zu schaffen.

Kritik kommt auch vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Die Arztpraxen benötigten dringend Impf­stoff, damit sie die bereits zur Impfung einbestellten Patienten auch versorgen könnten, hieß es heute. Konkurrenz durch Apotheken um Impfstoff werde die Lage verschärfen.

„Unsere Patientinnen und Patienten vertrauen darauf, ihre Impfungen und Folgeimpfungen in unseren Praxen durch uns Ärztinnen und Ärzte erhalten zu können“, betonte BVF-Präsident Christian Albring. Es sei den Ärzten „zutiefst ein Anliegen, Zusagen an Patientinnen und Patienten einzuhalten und Ihnen in der Gesundheitskrise die Sicherheit zu geben, die sie benötigen“. © dpa/may/aerzteblatt.de

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