Ärzteschaft
Orthopäden und Unfallchirurgen sehen Akutversorgung nicht gefährdet
Freitag, 3. Dezember 2021
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat im Zusammenhang mit der steigenden COVID-19-Hospitalisierungsrate eine differenziertere Betrachtungsweise angemahnt.
Entgegen der vorherrschenden medialen Berichterstattung sieht die Fachgesellschaft die Akutversorgung von Patienten nach Unfällen oder bei schwerwiegenden orthopädischen Erkrankungen nicht gefährdet.
Zwar bringe die zunehmende Zahl von Coronapatienten besonders in den Hochinzidenzgebieten etliche Kliniken an ihre Belastungsgrenzen und wirke sich auch auf die Operationskapazitäten der Orthopädie aus.
„Wenn aber Patienten mit akut starken Schmerzen zu uns kommen und bei ihnen dringender Behandlungsbedarf besteht, haben diese Vorrang und werden nicht abgewiesen“, betonte DGOU-Präsident Dieter Wirtz von der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn.
Bislang seien keine Fälle bekannt, bei denen in der aktuell angespannten Lage besonders kranke Menschen durch Orthopäden und Unfallchirurgen wieder nach Hause geschickt worden seien.
Operationsdaten aus der zweiten Welle zeigen, dass in größeren Krankenhäusern aufgrund der besseren räumlichen und personellen Ausstattung der Rückgang von planbaren Operationen geringer war als in kleinen Häusern.
Dennoch kam es aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zu Verschiebungen von orthopädischen Eingriffen, dies betraf vor allem Operationen an der Wirbelsäule, den Ersatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke und arthroskopische Eingriffe. Auch Operationen an der Hand waren davon betroffen.
Um Kapazitäten für die Behandlung von COVID-19-Patienten zu schaffen, könnten derartige Prozeduren laut DGOU in besonders stark belasteten Regionen während der vierten Welle ebenfalls auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen. Bei dringendem Handlungsbedarf werde jedoch jeder Patient zeitnah ärztliche Hilfe erhalten. © hil/sb/aerzteblatt.de

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