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Medizin

SARS-CoV-2: Booster erzielen in Studie unterschiedliche Immunantwort

Freitag, 3. Dezember 2021

/Girts, stock.adobe.com

Southampton – Die Boosterung mit einem von 7 verschiedenen Impfstoffen hat sich in einer randomi­sierten Phase-2-Studie als sicher erwiesen. Hinsichtlich der Antikörperbildung und der T-Zell-Antwort gab es nach den im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)02717-3) publizierten Ergebnissen deutliche Unterschiede.

Die britische Regierung hat im Vorfeld der Empfehlung ihrer Impfkommission die Auswirkungen ver­schie­­dener Boosterungen untersuchen lassen. An der Studie beteiligten sich 2.878 Erwachsene im Alter von über 30 Jahren, die bereits ihre Grundimmunisierung erhalten hatten.

In Großbritannien waren dies entweder 2 Dosierungen AZD1222 von Astrazeneca oder BNT162b2 von Biontech/Pfizer. Als Booster wurden 7 verschiedene Impfstoffe eingesetzt: Neben AZD1222 und BNT162b2 waren dies NVX-CoV2373 von Novavax, Ad26.COV2.S von Janssen, mRNA1273 von Moderna, VLA2001 von Valneva und CVnCov von Curevac. NVX-CoV2373, VLA2001 und BNT162b2 wurden zudem noch in der halben Dosis verimpft. Dies gibt insgesamt 20 Kombinationen neben 3 Kontrollgruppen, in denen keine Boosterung erfolgte.

Die Reaktionen des Immunsystems auf die einzelnen Impfstoffe fielen sehr unterschiedlich aus. Bei den Teilnehmern, die ihre Grundimmunisierung mit AZD1222 erhalten hatten, stiegen die Antikörpertiter nach 28 Tagen um den Faktor 1,8 bis 32,3 an. Nach der Grundimmunisierung mit BNT162b2 kam es zu einem Anstieg um den Faktor 1,3 bis 11,5. Dabei waren die Ergebnisse in den Altersgruppen 30 bis 69 Jahre und ab 70 Jahre ähnlich.

Das Team um Saul Faust von der Universitätsklinik in Southampton hat auch die Immunantwort von T-Zellen untersucht, die die Antikörper unterstützen und infizierte Zellen beseitigen. Auch hier gab es Un­ter­schiede, die sich übrigens nicht immer mit den Auswirkungen auf die Antikörper deckten.

Alle Kombinationen erreichten eine ausreichende Immunität mit Ausnahme vielleicht von VLA2001, das nach der Grundimmunisierung mit BNT162b2 nach Einschätzung der Autoren nicht in allen Tests über­zeugen konnte.

Wer in den zahlreichen Daten nach der optimalen Impfstoffkombination für sich oder seine Patienten sucht, sollte bedenken, dass die Intervalle zwischen den 3 Impfungen die Reaktion des Immunsystems beeinflussen. In Großbritannien wurde die 2. Dosis bei vielen Personen erst relativ spät gegeben, um den Impfstoffmangel zu überbrücken. Die 3. Dosis haben alle Probanden dann bereits nach 10 bis 12 Wochen erhalten, weil die Impfkommission an frühzeitigen Ergebnissen interessiert war. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass die Immunreaktion nur eine ungefähre Abschätzung des Impferfolges ermöglicht, der in der Vermeidung einer Erkrankung mit einer Variante besteht, die zum Zeitpunkt der Studie vielleicht noch gar nicht bekannt war.

Wichtiger dürfte deshalb sein, dass sich alle 7 Impfstoffe in der Boosterung als verträglich erwiesen haben. Die Reaktionen waren ähnlich. Am häufigsten klagten die Geimpften über Müdigkeit, Kopfschmer­zen und Schmerzen an der Injektionsstelle. Diese wurden häufiger von den 30- bis 69-Jährigen gemeldet (was den Erfahrungen aus der Grundimmunisierung entspricht).

Bei 912 der 2.878 Teilnehmer traten insgesamt 1.036 unerwünschte Ereignisse auf, von denen nur 24 als schwer­wiegend eingestuft wurden. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl kann die Studie natürlich keine Aussagen über seltene Komplikationen machen. © rme/aerzteblatt.de

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