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Medizin

US-Zulassung: Antikörpercocktail für Menschen mit fehlender Impfstoffwirkung

Donnerstag, 9. Dezember 2021

/freshidea, stock.adobe.com

Silver Spring/Maryland – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Kombination der beiden Langzeit­antikörpern Tixagevimab und Cilgavimab zur Präexpositionsprophylaxe von COVID-19 zugelassen für Menschen, bei denen aufgrund einer Immunschwäche keine ausreichende Wirksamkeit einer Impfung zu erwarten ist oder bei denen Kontraindikationen für eine Impfung vorliegen.

In den USA haben nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) 2,7 % der Erwach­senen eine Immunschwäche, weil sie unter hämatologischen Malignomen oder anderen Krebserkrankun­gen leiden, weil sie eine Organtransplantation oder hämatopoetische Stammzellen erhalten haben, weil sie schwere angeborene Immundefekte haben, mit HIV infiziert sind oder mit immunsuppressiven Medi­ka­men­ten behandelt werden wie Chemotherapeutika gegen Krebs, TNF-Blocker, bestimmte biologische Wirkstoffe (z. B. Rituximab) oder hochdosierte Kortikosteroide. Bei diesen Patienten lässt sich mit einer Impfung häufig kein ausreichender Impfschutz gegen SARS-CoV-2 erzielen, weil ihr Immunsystem keine Antikörper bildet.

Diese Patienten können in Zukunft (auch in Europa, wenn das Zulassungsverfahren der EMA abgeschlos­sen ist) mit der Antikörperkombination aus Tixagevimab und Cilgavimab behandelt werden. Die Antikör­per wurden ursprünglich bei einem Genesenen von COVID-19 entdeckt. Der Hersteller hat die Anti­körper modifiziert, um die Halbwertzeit zu verlängern und die Verträglichkeit zu verbessern.

In der laufenden Phase-3-Studie PROVENT, deren Ergebnisse noch nicht publiziert sind, hat der Antikör­percocktail das Infektionsrisiko über mindestens 6 Monate um 77 % gesenkt. Die Verträglichkeit scheint gut zu sein. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören laut FDA Überempfindlichkeitsreaktionen (ein­schließlich Anaphylaxie), Blutungen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Husten.

Die Zulassungsbehörde weist darauf hin, dass es in der PROVENT-Studie nach der Gabe von Tixagevimab und Cilgavimab häufiger zu schwerwiegenden kardialen Nebenwirkungen (wie Myokardinfarkt und Herz­insuffizienz) kam als in der Placebogruppe. Die betroffenen Teilnehmer hätten allerdings alle Risikofak­toren für Herzerkrankungen oder eine Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehabt. Es sei des­halb nicht klar, ob die Antikörperbehandlung die kardialen Nebenwirkungen verursacht hat.

Unklar ist noch, wie sich die neue Variante Omikron auf die Wirksamkeit der Behandlung auswirkt. Be­kanntlich können einzelne Mutationen im Erreger die Struktur des Virus so verändern, dass die Antikör­per nicht mehr greifen. Der Hersteller ist allerdings zuversichtlich, dass Tixagevimab und Cilgavimab nicht betroffen sind. In-vitro-Tests hätten gezeigt, dass die beiden Antikörper andere kürzlich aufgetre­tene Virusvarianten von SARS-CoV-2 einschließlich der Delta- und Mu-Variante neutralisieren.

Die Behandlung mit Evusheld erfolgt durch 2 intramuskuläre Injektionen (für jeden Antikörper separat), die alle 6 Monate wiederholt werden müssen. © rme/aerzteblatt.de

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