Ausland
Europa geht gemeinsamen Weg bei der Krebsbekämpfung
Donnerstag, 9. Dezember 2021
Brüssel/Berlin – Der Sonderausschuss Krebsbekämpfung im Europäischen Parlament stimmt heute seinen Abschlussbericht ab, mit dem sich Europaabgeordneten verpflichten, gemeinsam den Kampf gegen den Krebs in der Europäischen Union aufzunehmen. Die finale Plenarabstimmung für Februar 2022 vorgesehen.
„Wir wollen all denjenigen das Leben erleichtern, die gegen den Krebs kämpfen: Patienten, Überlebende, Forscher, Pfleger und Gesundheitsexperten“, sagte heute der CDU-Europaabgeordnete, Arzt und gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokarten), Peter Liese, gegenüber der Presse. Liese zeigte sich dabei sehr zufrieden über das Verhandlungsergebnis. Es seien tragfähige Kompromisse erzielt worden.
Die Europaabgeordneten fordern unter anderem die Ernennung eines Sonderbeauftragten bei der Europäischen Kommission, der sich mit allen Hindernissen für die grenzüberschreitende Krebsforschung befassen und Wege zu ihrer Beseitigung finden soll. Zudem sollen bahnbrechende Innovationen – wie zum Beispiel die mRNA Technologie – anstelle Arzneimitteln, die keinen Mehrwert haben, aber sehr teuer sind, weiter gefördert werden.
Liese betonte mehrfach die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit: „Bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist unabdingbar, wenn wir den Kampf gegen den Krebs gewinnen wollen. Das gilt natürlich insbesondere für seltene Krebsarten und für den Krebs bei Kindern.“
Auf der Bekämpfung von letzterem liegt ein besonderes Augenmerk des Sonderausschusses. Denn Krebs ist die häufigste Todesursache bei Kindern nach dem ersten Lebensjahr.
Trotzdem seien die Fälle im Vergleich zum Erwachsenenalter relativ selten und man brauche die Kooperation, um gute Forschung zu durchführen zu können, sagte Angelika Eggert, Professorin für Pädiatrisch-Onkologische Forschung an der Charite Berlin. „Es ist wunderbar, dass die Kinder bei der europäischen Krebsbekämpfung besonders berücksichtigt werden.“
Konkret wolle man maßgeschneiderte Anreize zur Förderung der Entwicklung von Arzneimitteln für Kinderkrebsarten und eine Erleichterung des Zugangs zu grenzüberschreitenden klinischen Studien etablieren, erklärte Liese.
„Wir wollen aber auch das Leben für die Patienten vereinfachen, in dem wir zum Beispiel die Erstattungsregeln vereinfachen, wenn man sich aus verschiedensten Gründen in einem anderen EU-Mitgliedstaat behandeln lässt. Dies kann einerseits familiäre Gründe haben, andererseits aber natürlich auch gesundheitliche, wenn der Spezialist für eine seltene Krebsart beispielsweise in einem anderen Mitgliedstaat beheimatet ist.“
Gleichzeitig soll die Prävention verbessert und vermeidbare Krebsursachen zurückgedrängt werden. „Nach Angaben der WHO ist Tabak mit Abstand die wichtigste vermeidbare Krebsursache. Deswegen müssen wir Rauchern helfen, von der Zigarette wegzukommen.“
Ein wichtiges Instrument zur Entwöhnung sei die E-Zigarette. Es bestehe aber die Gefahr, dass Kinder durch bestimmte Aromen verführt würden, E-Zigaretten zu nutzen. Deswegen soll die Europäische Kommission einen Vorschlag machen, Aromen, die für Kinder besonders attraktiv sind, zu verbieten. © ER/aerzteblatt.de

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