Ärzteschaft
Sorge um Kapazitäten für gynäkologische Behandlungen
Mittwoch, 15. Dezember 2021
Berlin – Mehrere gynäkologische Fachgesellschaften und Verbände haben angemahnt, auch unter Pandemiebedingungen genügend Kapazitäten für planbare, aber gleichwohl eilige gynäkologische Operationen und Behandlungen vorzuhalten.
„Die aktuellen Entwicklungen im Rahmen der vierten Welle führen aktuell zu einem bedrohlichen Engpass bei den Kapazitäten für notwendige gynäkologische Operationen“, warnen die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) in der DGGG und der Deutschen Krebsgesellschaft.
Ein einseitiges Priorisierungssystem habe „insbesondere für betroffene Patientinnen mit Krebsdiagnose lebensverkürzende Konsequenzen“, hieß es weiter. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe (BLFG) unterstützt den Aufruf ebenfalls.
„Patientinnen mit schwerwiegenden Krankheitsbildern müssen den gleichen Anspruch auf akute Versorgung wie COVID-19-Patienten haben. Das gleiche gilt auch für Patientinnen mit akuten Beschwerden wie Schmerzen oder starken gynäkologischen Blutungen“, so die Forderung.
Onkologische Operationen oder Eingriffe bei symptomatischen Patientinnen seien zwar keine Notfälle im eigentlichen akuten Sinne, dennoch müssten sie innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens von wenigen Tagen oder Wochen erfolgen, argumentieren die Gesellschaften. Hierzu zähle auch eine notwendige zeitnahe medikamentöse Therapie. Andernfalls verlängere man die Leidenszeit und vergebe Heilungschancen.
„Maligne Befunde, Präkanzerosen, abklärungsbedürftige und/oder symptomatische Befunde unseres Fachgebiets zählen aus unserer Sicht nicht zu den sogenannten elektiven Indikationen beziehungsweie Eingriffen“, so die gynäkologischen Fachgesellschaften.
Bei einer Verschärfung der Situation und extremen Engpässen in der Versorgung müssten die Operationen unter Umständen nicht nur nach der Dringlichkeit, sondern auch nach prognostischen Kriterien kategorisiert werden, fordern sie.
Laut Sara Brucker, Vorsitzende der DGS, ist die Lage in den Kliniken momentan „so prekär, wie nie zuvor in dieser Pandemie“. Ärztinnen und Ärzte stünden Tag für Tag vor der schwierigen Entscheidung, welche Patientin sie innerhalb der verfügbaren Kapazitäten behandeln könnten und müssten. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.