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Medizin

COVID-19 kann bei Kindern eine akute Appendizitis auslösen

Mittwoch, 22. Dezember 2021

/uly.u.v, stock.adobe.com

Neapel – Gastrointestinale Symptome treten bei Kindern mit COVID-19 häufiger auf als bei Erwachsenen. Vor allem bei Patienten mit multisystemischem Entzündungssyndrom (MIC-S) kann es nach den Ergebnissen einer Kohortenstudie in JAMA Network Open (2021; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.39974) zu akuten abdominalen Krisen kommen, die eine chirur­gische Intervention erforderlich machen.

Kinder erkranken nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 eher selten an COVID-19 und wenn dann häufig mit ungewöhnlichen Symptomen. Dazu können Übelkeit und Erbrechen, Durchfälle und auch schwere Bauchschmerzen gehören. Von 685 Kindern, die in Italien an 54 Kliniken oder pädiatrischen Praxen wegen COVID-19 oder einem MIC-S betreut wurden, litten 257 (37,5 %) unter gastrointestinalen Symp­tomen.

Nach Angaben von Andrea Lo Vecchio, Universität Neapel Federico II, und Mitarbeitern waren die Symptome bei 65 Patienten (9,5 %) so heftig, dass eine Computertomografie veranlasst wurde. Die Radiologen fanden bei 47 Patienten entzündliche Veränderungen des Fettgewebes, bei 44 Patienten intestinale Wandverdickungen, bei 42 Patienten Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum und bei 39 Patienten vergrößerte Lymphknoten.

Bei 33 Patienten diagnostizierte ein Chirurg ein akutes Abdomen und entschied sich für eine Operation: Bei 27 Patienten wurde eine Appendektomie durchgeführt: Bei 5 Patienten war es bereits zu einer Perforation der Appendix und bei 3 zu einer Peritonitis gekommen. Die übrigen 4 Patienten hatten eine Darminvagination, die chirurgisch behoben wurde.

Die Hälfte der schweren gastrointestinalen Komplikationen entfiel auf Kinder, die wegen eines MIC-S behandelt wurden. Die Komplikationen dürften hier auf eine arterielle Vaskulitis zurückzuführen sein, die in Analogie zum Kawasaki-Syndrom als Ursache der MIC-S vermutet wird.

Bei den anderen Patienten könnte laut Lo Vecchio eine Infektion des Darms mit SARS-CoV-2 vorliegen. Im Darm seien in vielen Zellen sowohl der ACE2-Rezeptor vorhanden, an den die Viren andocken, als auch die Serinprotease, die das Eindringen in die Zellen erleichtert. © rme/aerzteblatt.de

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