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Rheumatherapie: Neue Empfehlungen bei anstehender OP

Donnerstag, 23. Dezember 2021

/ipopba, stock.adobe.com

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat ihre Empfehlungen zur Rheuma­the­ra­pie bei einer Operation aktualisiert und dabei neu zugelassene Wirkstoffe berücksichtigt.

Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen haben laut der Fachgesellschaft ein erhöhtes Risiko für postoperative Komplikationen, insbesondere für Infektionen nach einem Gelenkersatz. Gleich­zeitig steige nach jedem chirurgischen Eingriff die Gefahr eines Krankheitsschubs.

„Die Therapiepausen sollten so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig ausfallen“, sagte Klaus Krüger, Leiter des Rheumatologischen Praxiszentrums St. Bonifatius in München. „Dabei ist zu berücksichtigen, dass jeder Patient ein individuelles Risikoprofil hat und jedes krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikament aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften einzeln zu betrachten ist“, fügte der Spre­cher der DGRh-Kommission Pharmakotherapie hinzu.

Die neuen Empfehlungen berücksichtigen daher neue Therapiekonzepte mit sogenannten JAK-Inhibi­to­ren, dem PDE4-Hemmer Apremilast sowie einigen Interleukinblockern. Die Empfehlungen zu den einzel­nen krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Medikamenten orientieren sich an der Halbwertzeit der Wirkstoffe oder an den Dosierungsintervallen.

„Aufgrund der neuen Studienergebnisse raten wir in Übereinstimmung mit den amerikanischen Empfeh­lungen zu einer Pause von einem statt bisher zwei Dosierungsintervallen“, erläuterte Katinka Albrecht, Mitglied der DGRh-Kommission Pharmakotherapie.

Hierbei sei jedoch zu beachten, dass bei einigen Medikamenten die immunologischen Effekte über den Abfall der Wirkstoffspiegel hinaus anhalten. Dies gelte beispielsweise für Rituximab, aber auch für die neuen JAK-Inhibitoren.

Bei Patienten, die auf Glukokortikoide angewiesen sind, sollte die Dosis so weit wie möglich gesenkt werden, so Albrecht. Neue Studien hätten bestätigt, dass die Steroiddosis der entscheidende Faktor für das Infektionsrisiko sei.

Die detaillierten Empfehlungen sollten aber nicht als „Rezeptbuch“ verstanden werden, sagte der DGRh-Präsident Andreas Krause, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin: „Immer gilt es, den einzelnen Patienten im Blick zu behalten, und das Vorgehen interdisziplinär mit allen Behandelnden – mit internis­tischen und orthopädischen Rheumatologen, Chirurgen und Hausärzten – abzustimmen, um für jeden Patienten ein gutes Ergebnis zu erzielen“, betonte er. © hil/aerzteblatt.de

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