Ärzteschaft
Post COVID und Long COVID: Immunadsorption und Lipidapherese keine Behandlungsoptionen
Mittwoch, 5. Januar 2022
Berlin – Eine Immunadsorption wie auch eine Lipidapherese sind keine Behandlungsoptionen bei Post COVID und Long COVID. Das hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) betont.
„Es gibt verschiedene Theorien zur Pathogenese von Long COVID und Post COVID, bis jetzt ist die Ursache aber nicht geklärt“, hieß es aus der DGfN. Erklärungsversuche umfassten derzeit endotheliale mikrozirkulatorische Dysfunktionen, anhaltende Inflammationen oder auch autoantikörpervermittelte Autoimmunreaktionen.
Die Immunadsorption wird bei autoimmunvermittelten Erkrankungen eingesetzt und als Blutreinigungsverfahren durchgeführt, das pathogene Bestandteile des Immunsystems – Autoantikörper – aus dem Blut entfernen kann. Dazu liegen laut der DGfN bislang Fallberichte vor (Nature 2021; DOI: 10.1038/s41380-021-01148-4).
„Insgesamt gibt es aber keine randomisierten prospektiven Daten oder großangelegte Beobachtungsstudien, die den flächendeckenden Einsatz dieses – relativ kostspieligen – Verfahrens rechtfertigen würden“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Aufgrund der zunehmenden Evidenz des Auftretens von Autoimmunphänomenen nach einer COVID-19 Infektionen seien Studien zum Einsatz der Immunadsorption geplant. „Zum jetzigen Zeitpunkt muss man konstatieren: Es gibt zwar eine Rationale für eine mögliche Wirksamkeit einer Immunadsorption bei Post COVID / Long COVID aber keine Evidenz“, so die DGfN.
Lipidapherese
Bei der Lipidapherese handelt es sich um eine Gruppe extrakorporaler Blutreinigungsverfahren, die Lipoproteine eliminieren können. Sie wird laut der DGfN zur Behandlung von komplexen, gegenüber der medikamentösen Therapie resistenten Fettstoffwechselstörungen eingesetzt. „Bei der Lipidapherese werden keine Bestandteile des Immunsystems aus dem Blut entfernt sondern Blutfette.
Diese stehen nach gegenwärtigem Stand der Forschung nicht in Verdacht, eine mögliche Ursache für Post-COVID- / Long-COVID-Symptome zu sein, betonte die Fachgesellschaft. Zwar könnten Lipide den Lebenszyklus von Viren beeinflussen und lipidsenkende Therapien bei einer akuten COVID-19-Erkrankung eventuell zuträglich sein, lipidsenkende Maßnahmen dürften aber laut DGfN nach überstandener Erkrankung, wenn die Viruslast gefallen ist, kaum noch einen Effekt haben.
Es gebe weder eine plausible Rationale für eine mögliche Wirksamkeit einer Lipidapherese bei Post COVID / Long COVID noch eine Evidenz, lautet daher das Fazit der Fachgesellschaft zu dem Verfahren bei Post COVID / Long COVID. © hil/aerzteblatt.de

Das mit der Evidenz stimmt
Die Aphereseleistung dieses Verfahrens kann durchaus dafür geeignet sein, zirkulierende Microthromben zu eliminieren. Diese sind in der Diskussion als eine mögliche Ursache für LONG COVID Symptome.
Die Kosten einer Behandlung sind hoch, die Kosten für Reha Rente Verdienstausfall Verlust von Know How sicher bei der Anzahl an Patienten höher.

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