Medizin
Internationale Leitlinien zur COVID-19-Therapie: Anhaltender Mangel an starken Evidenzen
Donnerstag, 6. Januar 2022
Köln – Zur Therapie von Patienten mit COVID-19 besteht trotz mehrerer hochwertiger internationaler Leitlinien aufgrund des anhaltenden Mangels an starken Evidenzen weiterhin Forschungsbedarf zu intensivmedizinischen Behandlungen. Zu diesem Ergebnis kommen Claudia Struwe und Co-Autoren in Zusammenarbeit mit dem CEOsys Netzwerk in ihrem Artikel im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0006).
Die Autoren untersuchten 6 von 97 identifizierten Leitlinien, die den inhaltlichen und den qualitativen Kriterien des Leitlinienbewertungsinstrument AGREE II sowie dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), entsprachen. Sowohl Themenschwerpunkte als auch die methodische Qualität und Aktualität der Leitlinien variierten.
Konzepte beim schweren Lungenversagen (lungenprotektive Beatmungskonzepte und Rescue-Maßnahmen) weichen wenig von etablierten Standards ab. Einheitliche Empfehlungen gibt es unter anderem für die Gabe von Dexamethason, die von allen Leitlinien bei Sauerstoffbedarf empfohlen wird, und für die medikamentöse Thromboseprophylaxe sowie die Bauchlagerung bei beatmeten Patienten.
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Die Autorinnen und Autoren weisen auf Widersprüche zwischen den Leitlinien hin, etwa bezüglich der Antibiotikatherapie oder der Entscheidung zwischen High-Flow-Sauerstofftherapie (HFNC) und nicht-invasiver Beatmung (NIV). Aufgrund dieser Situation sei ein gemeinsames Onlineportal wie die Autoren und Publikationsplattform Magic-App eine wertvolle Option für Kliniker. © et/aerzteblatt.de

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