Politik
Omikron-Welle: Krankenhausgesellschaft mahnt weniger Bürokratie an
Freitag, 7. Januar 2022
Berlin – Angesichts rapide hochschnellender Coronainfektionszahlen hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) einen „Bürokratie-Lockdown“ verlangt. „Nur noch notwendige Dokumentationen in der medizinischen Pflege sollten im ersten Halbjahr durchgeführt werden, damit mehr Zeit für die medizinische Versorgung bleibt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Zudem regte er an wegen der angespannten Lage in den Krankenhäusern, alle Personalstrukturvorgaben auszusetzen. Es werde wegen der hohen Infektionszahlen zu Personalausfällen kommen, so Gaß. Durch den Wegfall der Personaluntergrenzen und anderer Vorgaben könne man vermeiden, dass Stationen geschlossen werden müssten.
Die Forderungen sehen die Krankenkassen kritisch. Es handele sich um „einen gefährlicher Irrtum“, kommentierte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, die Vorschläge. Sie würden scheinbar populär klingen, nähmen aber den Verantwortlichen regional und überregional die Sicht auf das tatsächliche Versorgungsgeschehen in den Kliniken.
Damit das Krisenmanagement in der Coronapandemie nicht „im Blindflug“ erfolge, brauche Deutschland aktuelle und detaillierte Zahlen zur Versorgungslage, so Stoff-Ahnis. Dazu würden auch die Fallzahlen im Krankenhaus und Daten zu den verfügbaren Pflegekräfte auf Station gehören.
„Wer hier die Berichtspflichten abschafft, der gefährdet Patientinnen und Patienten. Wie wichtig Daten und Informationen zur Bekämpfung einer Pandemie sind, sollten mittlerweile alle verstanden haben.“
DKG-Chef Gaß plädierte zudem dafür, dass es Aufgabe der Länder sein müsse, zusätzliches Hilfspersonal in der Pflege zu koordinieren. „Nicht jedes einzelne Krankenhaus sollte und kann dies selbst durchführen“.
Vielmehr solle „jedes Bundesland eine zentrale Koordinierungsstelle einrichten“. So könne erreicht werden, dass Hilfe wirklich dort ankomme, wo sie gebraucht werde, betonte Gaß. © aha/dpa/aerzteblatt.de

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