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Politik

Wissenschaftsgremium schlägt mehr Vernetzung für Berlin-Brandenburg vor

Dienstag, 18. Januar 2022

/dpa, Jörg Carstensen

Berlin – Mehr Koordination, ein Gesundheitskabinett, bessere Zusammenarbeit zwischen den Sektoren, mehr Digitalisierung, größere Bürgernähe und eine aktivere Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg: Im Abschlusspapier der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) zur „Gesundheits­region Berlin-Brandenburg“ in der Reihe „Denkanstöße" zeichnet ein Autorenteam ein mögliches Zu­kunfts­szenario für die Zusammenarbeit von Gesundheit und Wissenschaft mit anderen Wirtschafts­berei­chen der Hauptstadt und dem Land Brandenburg.

Der Strategie- und Denkprozess soll vor allem die Vernetzung von verschiedenen Institutionen in der Stadt aufzeigen. Dazu gehören zum Beispiel auch Gesundheitsförderungs- und Präventionsstrategien für die Bevölkerung.

In vielen der Kapiteln des 48-seitigen Papieres wird die Zusammenarbeit der Spitzen­forschungszentren – dazu zählen die Autoren die Charité, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) sowie das Berlin Institute of Health (BIH) – an vielen Stellen gelobt, aber auch zu deutlich mehr Kooperation gera­ten.

„Die Forschungsstrategien der verschiedenen Institutionen müssen unter Einbezug weiterer Akteure des Gesundheitswesens auf neue Wege der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention ausgerichtet werden“, heißt es beispielsweise. Dazu gehören auch Ausbildungswege in den verschiedenen medizi­ni­schen und pflegerischen Berufen, die weiter aufgebaut werden sollen.

Die aktuellen Strukturen der Gesundheitsversorgung –neben Forschungszentren auch die unterschied­lich großen Kliniken mit ihren Schwerpunkten sowie die Praxen – sollten einer „aktualisierten Bewer­tung“ unterzogen werden. Doppelangebote sowie Überkapazitäten sollten in einer künftigen Struktur in der Region Berlin-Brandenburg sinnvoll abgebaut werden.

Versorgung in der gesamten Region sollte so strukturiert und grenzüberschreitend organisiert werden werden, dass auch Bereiche der Medizin, die derzeit nicht so sehr im Fokus stehen, mehr Ressourcen be­kommen. Dazu zählen die Notfallversorgung, aber auch die pädiatrische Medizin sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Bei den vielfältigen Forschungseinrichtungen besonders in der Hauptstadt müsse es künftig „effiziente und flexible Strukturen“ geben, durch die Neues auch zu Produkten weiterentwickelt werden kann. Die schon vorhandenen Technologieparks sollen für die Bürger erlebbarer werden.

„Der Einsatz und die Verwertung von wissenschaftlichen Ergebnissen in der Klinik, in der Praxis und in der Wirtschaft müssen als kontinuierlicher Prozess gesehen werden“, heißt es in einer weiteren Empfeh­lung. Um die Forschungs­ergebnisse in marktreife Produkte umsetzen zu können, benötige es auch neue finanzielle Instrumente, damit mehr Risikokapital für Start-ups und andere Firmen zur Verfügung stehe, heißt es.

Dazu beitragen soll auch eine schnelle Einführung einer nationalen Gesundheitsplattform, die auf Basis der bereits bestehenden Gesetze sowie der Telematikinfrastruktur (TI) ausgebaut werden sollte. „Somit sollte das Land Berlin auch aus wirtschaftspolitischen Gründen handeln und eine Strategie entwickeln, um sowohl im Sinne der Bevölkerung als auch der regionalen Unternehmen eine schnelle und effiziente Telematikinfrastruktur zu implementieren.“

Die Stadt solle „massiv“ in die Digitalisierung investieren, damit die Kliniken mit hochwertigen und strukturierten Daten arbeiten können. Gewarnt wird vor geschlossenen Systemen: „Berlin muss sich klar und kompromisslos zum Open-Source-Standort bekennen“, heißt es in einer weiteren Empfehlung.

Die Region Berlin-Brandenburg sollte nach den Empfehlungen noch stärker auf die Verknüpfung des Themas Gesundheit mit der Urbanität der Stadt, der Bildungseinrichtungen und Wirtschaft fokussiert werden. „Das große Potenzial der Krankenversorgung Berlin und der gesamten Gesundheitswirtschaft als einer der größten Wirtschaftsbereiche muss konsequenter weiterentwickelt werden“, heißt es in dem Papier.

Um diese Empfehlungen kontinuierlich zu begleiten und zu aktualisieren, schlagen die Autorinnen und Autoren aus dem Kreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie ein „Gesundheitskabinett“ vor, in dem sechs „hochrangige Persönlichkeiten aus der Politik, Wissenschaft, Bürgern und Wirtschaft mit Betei­ligung aus Brandenburg“ zusammentreffen sollen.

Dieses Gremium soll die vorgelegten Empfehlungen mit konkreten Vorschlägen unterstützen. „Dieses Gesundheitskabinett wird von der Regierenden Bürgermeisterin berufen und berichtet direkt an den Senat“, heißt es weiter.

Der neue Staatssekretär für Gesundheit und Pflege, Thomas Götz, begrüßte bei der Vorstellung des Pa­pieres die Überlegungen, und versprach, damit auch an die anderen Ressorts in der Berliner Landespoli­tik heranzutreten. Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie umfassend das Thema Gesundheit sei, so Götz. © bee/aerzteblatt.de

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