Medizin
COVID-19: Nach Genesung noch vorübergehende Veränderungen am Herzen nachweisbar
Freitag, 14. Januar 2022
Toronto – Bei einem kleinen Teil der Patienten lässt sich kurz nach der Genesung von COVID-19 im PET eine Entzündung des Myokards nachweisen. Diese ist mit kardialen Veränderungen im MRT sowie erhöhten Entzündungswerten im Blut assoziiert, bildet sich aber im Follow-up relativ rasch zurück. Dies zeigt eine in JAMA Cardiology publizierte Studie (DOI: 10.1001/jamacardio.2021.5505)
An der prospektiven Kohortenstudie nahmen 47 genese Patienten teil, deren COVID-19-Diagnose etwa 3 Monate zurücklag. Mittels einer Fluordesoxyglukose (FDG)-PET untersuchten die Studienautoren um Kate Hanneman vom Department of Medical Imaging am Toronto General Hospital, ob die Studienteilnehmer Veränderungen im myokardialen Metabolismus aufwiesen. Die Herzfunktion und eventuelle Veränderungen im Herzgewebe analysierten sie per MRT. Außerdem testeten sie das Blut der Genesenen auf Entzündungsmarker.
Im Schnitt lagen zwischen COVID-19-Diagnose und PET/MRT 67 Tage. Die meisten Patienten (85 %) hatten sich zuhause von der Infektion erholt.
Kleiner Anteil zeigte fokale FDG-Aufnahme
Bei 8 Studienteilnehmern (17 %) war die fokale FDG-Aufnahme im PET konsistent mit einer myokardialen Entzündung. Genesene mit und ohne fokale FDG-Aufnahme wiesen charakteristische Unterschiede auf.
Hanemann und ihre Kollegen berichten bei den Genesenen mit fokaler FDG-Aufnahme unter anderem von Erhöhungen der regionalen T1 und T2 sowie des extrazellulären Volumens. Sie wiesen außerdem eine höhere Prävalenz an Late Gadolinium Enhancement (75 % vs. 23 %), eine niedrigere linksventrikuläre Ejektionsfraktion (55 vs. 62 %) und einen schlechteren longitudinalen und zirkumferentiellen Strain (-16 vs. -17 % und -18 vs. -20 %) auf.
Systemische inflammatorische Blutmarker wie Interleukin-6 und 8 sowie hochreaktives C-reaktives Protein waren bei ihnen höher als bei den Genesenen ohne fokale FDG-Aufnahme.
Veränderungen normalisierten sich relativ rasch
Erneute Untersuchungen im Schnitt 52 Tage nach dem Baseline-PET/MRT zeigten, dass sich die PET/MRT-Befunde sowie die Entzündungswerte im Blut normalisiert oder zumindest verbessert hatten.
Die Autoren um Hanemann schlussfolgern deshalb, dass „es bei einer Minderheit von COVID-19-Patienten nach der Erkrankung zu einer Entzündung des Myokards kommt, die mit einer systemischen Inflammation assoziiert ist und nach kurzer Zeit wieder zurückgeht“. © nec/aerzteblatt.de

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