Hochschulen
„Bad Bank des Gesundheitswesens“: Unikliniken für neue Finanzierung
Montag, 17. Januar 2022
Frankfurt am Main – Die Universitätskliniken in Deutschland hoffen auf eine finanzielle Besserstellung. Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung gebe es immerhin „erste Ansätze“, diese langjährige Forderung zu erfüllen, sagte der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Jürgen Graf. Unterstützung bekommt er von der Goethe-Universität.
In der Coronakrise hätten die 35 deutschen Unikliniken bewiesen, wie wichtig sie seien. „Die Universitätsmedizin hat besondere Lasten getragen. Wir haben überproportional zur Versorgung der COVID-19-Patienten und fast ausschließlich zum wissenschaftlichen Vorankommen im Bereich der virologischen Forschung und innerhalb der Kliniken beigetragen“, sagte Graf.
Im Koalitionsvertrag würden sie erstmals „als eigene Entität“ geführt. „Insofern gehe ich davon aus, dass die neue Regierung sehr wohl sieht, dass Universitätsklinika inhaltlich und organisatorisch deutlich andere Aufgaben erfüllen als die, die über die Erlöse der Krankenversorgung finanziert sind, oder – sofern es Lehre und Forschung betrifft – über die Zuschüsse für den Fachbereich Medizin.“
Vieles, was die Universitätskliniken leisteten, sei „betriebswirtschaftlich im gegenwärtigen fallpauschalierten Abrechnungssystem nicht tragfähig“: von der Weiterbildung von Ärzten über die Expertise in seltenen Fächern bis zum Vorhalten von Betten in einer Sonderisolierstation.
An den Unikliniken würden viele Patienten behandelt, die andere aus wirtschaftlichen Aspekten nicht behandeln wollten oder nicht versorgen könnten. Graf: „Universiätsklinika sind die Bad Bank des Gesundheitswesens.“
Der Präsident der Frankfurter Goethe-Universität, Enrico Schleiff, unterstützt Grafs Forderungen nachdrücklich: Universitätskliniken „als Maximalversorger und Innovationsmotor“ dürften nicht dem gleichen Finanzierungskonzept unterliegen wie Kliniken der Normalversorgung. © dpa/aerzteblatt.de

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