Politik
Pflegeberufe wollen Ausrichtung der Personalbemessung am Pflegebedarf
Freitag, 21. Januar 2022
Berlin – Eine sichere pflegerische Versorgung im Krankenhaus hängt von einer guten Personalausstattung ab. Um fachlich gute Pflege zu gewährleisten, müsse sich die Personalbemessung unbedingt am individuellen Pflegebedarf orientieren. Das fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) in einem neuen Positionspapier.
„Dies ist selbstverständlich nur möglich, wenn die Personalausstattung dem Bedarf angepasst ist und die dafür notwendigen Personalkosten gedeckt sind“, unterstrich DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper.
Zur Finanzierung der Pflege müssten laut DBfK jedoch auch Leistungen einbezogen werden, die über die einzelnen Pflegemaßnahmen an den Patienten hinausgingen und die für eine gute pflegerische Versorgung ebenso erforderlich seien wie beispielsweise die Steuerung und Koordination der Versorgungsprozesse.
Vor diesem Hintergrund dürfe die Finanzierung von Pflege weder allein über die erbrachten Leistungen in der direkten Patientenversorgung noch auf Basis von Pflegediagnosen erfolgen, so das Positionspapier.
„Pflegediagnosen sind zum derzeitigen Entwicklungsstand nicht zur Einschätzung der individuellen Pflegebedarfe geeignet“, erklärte Klapper. Zudem befürchtet die Verbandchefin, dass „dadurch ähnliche Fehlanreize“ gesetzt werden könnten, wie man sie bereits aus dem System der Vergütung nach ICD-Schlüsseln kenne.
Das neue Personalbemessungsinstrument müsse deshalb so angelegt sein, dass es die individuellen Pflegebedarfe und den Personalbedarf für übergreifende pflegerische Leistungen in allen Bereichen des Krankenhauses erfassen könne.
„Pflege ist weit mehr als eine Aneinanderreihung von einzelnen Pflegeinterventionen, so Klapper. Gute Pflege sei vielmehr auf Beziehungsarbeit, Beratung, Anleitung, Prävention und Interaktion angewiesen. „All das ist nur bei guter Personalausstattung möglich und muss entsprechend in eine wirkungsvolle Bemessung einbezogen werden“, resümierte die Verbandschefin. © hil/sb/aerzteblatt.de

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