Medizin
COVID-19-Pandemie: E-Health-Interventionen verbessern die psychische Gesundheit
Donnerstag, 20. Januar 2022
Lethbridge (Kanada) – Die COVID-19-Pandemie hat weltweit auch negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Vor diesem Hintergrund untersuchten kanadische Forscher in einem systematischen Review (Journal of Medical Internet Research, 2022; DOI: 10.2196/27939) die Effekte von angeleiteten E-Health-Interventionen auf die psychische Gesundheit von erwachsenen Patienten.
Die Ergebnisse aus 21 eingeschlossenen Studien (RCTs) wurden hinsichtlich Outcome, E-Health-Intervention und Dauer der Intervention ausgewertet. Es wurden die Daten zur psychischen Gesundheit von insgesamt 2.438 Studienteilnehmern aus 7 Ländern berücksichtigt.
Die Interventionen wurden von Heilberuflern per Videokonferenz, Telefonkonferenz oder Webchat angeboten. Die Angerhörigen der Heilberufe verfügten über ein abgeschlossenes Studium zum Beispiel im Bereich der Medizin, Krankenpflege, Psychologie oder Sozialarbeit.
Das Review berücksichtigte Interventionen, die mindestens 3 Sitzungen enthielt und live im Internet über eine Video- oder Chat-Plattform oder per Telefonkonferenz übertragen wurden. Eingeschlossen wurden Patienten, die entweder per Selbsteinschätzung oder vom Arzt diagnostiziert psychische Gesundheitsprobleme hatten.
Live durchgeführte E-Health-Interventionen zeigten positive Effekte auf die Verringerung von Angst und Depression sowie bei psychischer Belastung und auf die Umsetzung von Bewältigungsstrategien. Interventionen, die per Videokonferenz geleitet wurden und einen Live-Kontakt zwischen 8-12 Stunden ermöglichten, hatten die größten Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, so das Fazit der Studienautoren.
90 % der eingeschlossenen Studien sahen mindestens 8 Stunden Live-Kontakt in der Gruppe vor. E-Health-Interventionen, die mehr als 12 Stunden gemeinsame Zeit ermöglichten, hatten jedoch keine besseren Effekte für die psychische Gesundheit. Die Studienautoren sind von diesem Teilergebnis überrascht, da mehr Zeit im Allgemeinen mit einer stärkeren therapeutischen Bindung einher geht.
Jedoch war Heterogenität zwischen den Studien und Interventionen sehr hoch, so dass keine Rückschlüsse auf die Effektivität bestimmter therapeutischer E-Health-Regimen gemacht werden konnten, geben die Studienautoren zu bedenken.
Daher plädieren die Wissenschaftler dafür, die Forschungsaktivitäten im Bereich E-Health zu verstärken, um die langfristigen Auswirkungen dieser Interventionen besser zu verstehen und ggf. zu untersuchen, ob sie auch bei Drogenmissbrauch und Trauerangelegenheiten nützlich wären. © cw/aerzteblatt.de

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