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Depressionshilfe: Coronafolgen sind „stille Katastrophe“

Freitag, 21. Januar 2022

/Andrzej Wilusz, stock.adobe.com

Berlin – Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe sieht die Auswirkungen der Coronabekämpfung als eine „stille Katastrophe“ für psychisch Erkrankte. Vor allem bei depressiven Menschen habe sich der Krank­heits­­verlauf massiv verschlechtert, sagte der Psychiater und Vorsitzende der Stiftung Deutsche Depres­sionshilfe Ulrich Heberl den Zeitungen der Funke-Mediengruppe heute.

Wegen deutlicher Einschnitte der medizinischen Versorgung und einer wegbrechenden Alltagsstruktur gebe es oft einen „Rückzug ins Bett, vermehrtes Grübeln und weniger Sport“. Heberl sieht die Politik in der Pflicht. Menschen mit Depressionen litten im Stillen und seien „krankheits­bedingt sehr schlecht im Vertreten eigener Interessen“. Bei einer Verengung des Blicks auf das Infektions­geschehen bleibe ihr Leid im Dunkeln.

Hochgerechnet rund zwei Millionen Menschen in Deutschland hätten bei Befragungen angegeben, dass sich ihre Erkrankung 2021 verschlechtert habe, so der Vorsitzende der Deutschen Depressionshilfe. Das sei eine „stille Katastrophe“, denn Depressionen seien schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen.

Im Februar 2021 hätten 44 Prozent der Menschen mit Depression von Rückfällen, einer Entwicklung von Suizidgedanken oder sonstigen Verschlechterungen infolge der Coronamaßnahmen berichtet.

Hegerl geht davon aus, dass es im Rahmen der Pandemie einen Anstieg auch bei Suizidversuchen gege­ben habe. Dazu trügen auch Abstürze von Suchtgefährdeten und fehlende mitmenschliche Hilfe in der Krisensituation durch die soziale Isolation bei. Allerdings würden Suizidversuche in Deutschland nicht systematisch erfasst. © kna/aerzteblatt.de

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