Ausland
In Frankreich gilt nun der Coronaimpfpass für Über-16-Jährige
Montag, 24. Januar 2022
Paris – In Frankreich gilt seit heute für Menschen über 16 Jahren der COVID-19-Impfpass. Damit sind weite Bereiche des öffentlichen Lebens nur noch Geimpften und Genesenen zugänglich. Ein negativer Coronatest reicht nicht mehr aus, um Zugang zu Cafés, Restaurants und Zügen zu haben. Das französische Parlament hatte das Gesetz nach zwei Wochen heftiger Debatten Mitte Januar verabschiedet.
Der von der Opposition angerufene Staatsrat hatte das Gesetz am vegangenen Freitag für verfassungskonform erklärt. Gekippt wurde lediglich die Bestimmung, dass der Impfpass auch bei Wahlkampfveranstaltungen eingefordert werden kann. Die Richter verfügten allerdings, dass die Regeln nur solange in Kraft bleiben dürfen, wie es die Coronapandemie erfordere.
Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren können weiterhin einen negativen Test vorweisen, um Zugang zu betroffenen Orten und Aktivitäten zu bekommen. Inhaber von Cafés und Restaurants können bei Zweifeln an die Echtheit des Impfpasses einen Lichtbildausweis vom Besitzer verlangen.
Die Strafe für das Vorzeigen eines falschen Passes ist von 135 Euro auf 1.000 Euro gestiegen. Wer mehrere falsche Pässe besitzt, riskiert fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 75.000 Euro.
Faktisch ändert durch die Neuregelung der bislang geltende Gesundheitspass seinen Namen. In den entsprechenden Einrichtungen muss weiterhin ein QR-Code auf Papier oder auf dem Mobiltelefon vorgezeigt werden, um eine vollständige Impfung oder eine Genesung nachzuweisen. Zu einer vollständigen Impfung gehört auch die Boosterimpfung innerhalb von sieben Monaten.
Ab Mitte Februar verringert sich die Frist für die Auffrischimpfung auf vier Monate. Ausgenommen von der Pflicht zur Boosterimpfung sind 16- und 17-Jährige. Ausnahmen sind vorgesehen, wenn jemand aus dringenden gesundheitlichen oder familiären Gründen reisen muss.
Trotz weiterhin steigender Coronazahlen hat die Regierung die Lockerung einiger Auflagen in Aussicht gestellt. Vom 2. Februar an entfällt die Maskenpflicht im Freien. Die Pflicht zu mindestens drei Tagen Homeoffice in der Woche, wo es möglich ist, wandelt sich in eine bloße Empfehlung. Vom 16. Februar an darf der Kaffee wieder im Stehen getrunken werden. Außerdem sollen Diskos öffnen und Konzertveranstalter dürfen wieder Stehplätze anbieten.
Am Wochenende hatten nach offiziellen Angaben landesweit etwa 40.000 Menschen gegen die Coronaauflagen protestiert. In Perpignan griff eine Gruppe von Demonstranten einen Abgeordneten der Regierungspartei an und beschimpfte ihn als „Kollaborateur“ – so wurden die Franzosen genannt, die im Zweiten Weltkrieg mit den deutschen Besatzern zusammengearbeitet hatten.
In Frankreich liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit landesweit bei etwa 3.600 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Etwa 98 Prozent der Fälle gehen auf die Omikron-Variante des Coronavirus zurück. Während die Zahl der Einlieferungen ins Krankenhaus weiter steigt, geht die Zahl der Intensivpatienten allmählich zurück. © afp/dpa/aerzteblatt.de

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