Politik
Regelversorgung für zwei Digitalprojekte empfohlen
Montag, 24. Januar 2022
Berlin – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) empfiehlt, Ergebnisse aus den abgeschlossenen Projekten „ERIC – Enhanced Recovery after Intensive Care“ und „PASTA – Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten“ in die Regelversorgung zu überführen. Beide Projekte haben ihre jeweiligen neuen Versorgungsansätze erfolgreich erprobt.
„Wir werden 2022 erstmals eine große Anzahl an abgeschlossenen Projekten haben – sowohl im Bereich der Versorgungsforschung als auch bei den neuen Versorgungsformen“, sagte Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses.
Seiner Ansicht nach sind damit zu Recht hohe Erwartungen verknüpft. „Welche Erkenntnisse wurden gewonnen, welche Ergebnisse haben das Potenzial, die bisherige Regelversorgung besser zu machen? Beispielsweise bei den Projekten ERIC und PASTA ist sich der Innovationsausschuss sicher, dass sie dieses Potenzial haben“, so Hecken.
Im Rahmen des Projektes ERIC unter Leitung der Charité Berlin wurde erprobt, ob mithilfe einer multiprofessionellen telemedizinischen Visite das Risiko verringert werden kann, dass Langzeitfolgen aufgrund einer intensivmedizinischen Behandlung von COVID-19 auftreten. Dafür wurde eine zentrale E-Health-Plattform aufgebaut, die die Kommunikation und die Datenerfassung der 15 beteiligten Intensivstationen in einem telemedizinischen Zentrum bündelte.
Nach Abschluss von ERIC zeigte die systematische Auswertung, dass die telemedizinischen Visiten an den beteiligten Intensivstationen erfolgreich eingeführt werden konnten. Auch das Ziel, dass die durch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI) veröffentlichten intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren besser eingehalten werden, wurde erreicht.
Der Innovationsausschuss spricht sich angesichts der erzielten Erfolge für eine Überführung der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung aus. Die Gesundheitsministerien der Länder seien daher gebeten zu prüfen, ob in ihrem Bundesland telemedizinische Visiten auf Intensivstationen etabliert werden sollten.
Hinsichtlich der mit der Regelversorgung verbundenen Vergütungsfragen sieht der Innovationsausschuss Prüfbedarf bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), dem GKV-Spitzenverband und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK).
Reguläre Krankenhausbriefe enthalten Informationen, die im Übergang zur nachfolgenden ambulanten Behandlung wichtig sind. Für die Patienten sind diese Briefe jedoch aufgrund der medizinischen Fachbegriffe häufig unverständlich. Das Projekt PASTA hat deshalb die automatisierte Erstellung eines zusätzlichen Patientenbriefs erprobt, in dem das Krankheitsbild und die durchgeführten Untersuchungen patientengerecht erläutert werden.
Im Projekt wurde erfolgreich eine Software entwickelt, mit der laienverständliche Patientenbriefe automatisch erstellt werden können. Dass dies auch im Klinikalltag aufwandsarm funktioniert, konnte im Herzzentrum Dresden gezeigt werden. Die Evaluation hat erwiesen, dass die Patientenbriefe einen positiven Einfluss auf die Gesundheitskompetenz haben, vor allem bei Älteren und chronisch Erkrankten.
Der Innovationsausschuss wird die im Projekt erzielten Erkenntnisse an verschiedene Institutionen im Gesundheitssystem weitergeben. Dazu gehören beispielsweise die Vertragspartner des Rahmenvertrags Entlassmanagement. Ziel ist es, automatisiert erstellte, laienverständliche Patientenbriefe im Entlassmanagement zu etablieren. Zudem werden die Ergebnisse an den G-BA weitergeleitet – er wird gebeten zu prüfen, ob die Qualitätsmanagement-Richtlinie dahingehend weiterentwickelt werden kann. © EB/aerzteblatt.de

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